--- for english version see below ---
Shivan Murad - welcher unter Freunden Jano genannt wird - ist 1997 in Qamishli, Syrien geboren. 2016 traf er die schwere Entscheidung, dass vom Krieg gebeutelte Land auf eigene Faust zu verlassen, um eine Perspektive, Sicherheit und Glück zu finden. Nachdem der damals Jugendliche Jano auf einer beschwerlichen Reise über den Landweg mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, wurde er in Rumänien festgehalten, registriert und verbrachte mehrere Nächte im Gefängnis, bevor er in einem Flüchtlingscamp unterkam, welches verschiedenen humanitären Ansprüchen in vielen Hinsichten nicht entsprach. Aufgrund dieser Situation in Rumänien und der Tatsache, dass sich in Deutschland bereits entferntere Familienmitglieder und damit eine etwas vertrautere Umgebung finden ließen, entschied sich Jano damals weiter zu reisen. Durch die Registrierung in Rumänien, welches damit als Erstaufnahmeland gilt, wird Jano seit seiner Ankunft in Deutschland im Gegensatz zu einem langfristigen Aufenthaltsrecht jedoch nur eine Duldung gewährt, welche alle drei Monate verlängert werden muss. Eine Sicherheit auf Verbleib war damit nie garantiert. Trotz der großen Ungewissheit schaffte es Jano seit seiner Einreise in Deutschland, in Abwesenheit seiner Eltern und enger Vertrauter, viele Freunde zu finden, die schwierige deutsche Sprache zu erlernen, einen Bildungskurs abzuschließen und ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) mit dem Ziel eines deutschen Hauptschulabschlusses zu beginnen. Darüber hinaus engagiert er sich regelmäßig ehrenamtlich innerhalb der Organisation TALISA, in welcher er zudem motiviert verschiedene Integrationsangebote wahrnimmt.
Nachdem Jano bereits drei Jahre in Deutschland verbracht hatte, brach für ihn am Ende des Jahres 2019 eine Welt zusammen. Das BVJ war im vollen Gange und er hatte er sich gerade seinen großen Traum einer eigenen kleinen Wohnung erfüllt, bevor er eines Nachts nach Rumänien abgeschoben wurde. Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den beiden Ländern wurde er jedoch am gleichen Tag wieder zurück nach Deutschland geflogen. Was für die Behörden ein Missverständnis war, war für Jano ein schwerer emotionaler Schock, bei dem es nicht bleiben sollte. Einige Wochen später wurde er - diesmal ohne Rückflug - wieder abgeschoben. So fand er sich, allein und ohne Anlaufstelle am Flughafen eines Landes, in dem er die Sprache nicht beherrschte, keine Unterkunft hatte und niemanden kannte. Es war die schlimmste Zeit seines Lebens. Er hatte nahezu keine Hoffnung mehr und sah dort keine Perspektive. Deshalb kam er wieder nach Deutschland, da es, die für ihn einzig rationale Entscheidung war. Seit seiner Wiedereinreise wird er selbstverständlich weiterhin nur "geduldet", wobei er als grundsätzlich als abschiebepflichtig gilt. Trotzdem schaffte er es seitdem seinen Hauptschulabschluss erfolgreich abzuschließen und einen Ausbildungsvertrag als Fachlagerist zu unterschreiben. Jedoch wird ihm wohl keine Arbeitserlaubnis erteilt und eine erneute Abschiebung gilt als wahrscheinlich, weshalb Jano von einer dauerhaften Angst begleitet wird. Die Situation ist untragbar. Jano hat nie einer anderen Person geschadet. Die einzige Straftat, die er begangen hat, war es, in einem sicheren, einigermaßen vertrauten und perspektivreichen Umfeld leben zu wollen. Jano bereichert den Alltag verschiedener Menschen durch einen ständigen interkulturellen Wissensaustausch, Offenheit, Freundlichkeit sowie einem wahrlich großen Herzen und das trotz seiner Vergangenheit, welche in einem unmessbaren Maße schwieriger gewesen war, als die der meisten deutschen Staatsbürger. Nun könnte man ihm vorwerfen, er hätte damals einfach in Rumänien bleiben sollen, als er zum ersten Mal registriert wurde. Jedoch wäre dies ein Vorwurf an ein im Krieg aufgewachsenen Jugendlichen ohne alle notwendigen Informationen, Bildung oder Weisheit. Ein Jugendlicher, welcher dachte die richtige Entscheidung für sich und sein Leben zu treffen, wenn er nach Deutschland ginge. Hätte er damals gewusst, welcher Schmerz und welche Probleme mit der Entscheidung einhergehen, wäre diese vielleicht anders ausgefallen. Jedoch konnte er dies damals nicht ahnen und so kam er nach Deutschland, wo er sich - seit nun 5 Jahren - versucht ein Leben aufzubauen. Janos größter Wunsch ist es, endlich ohne Angst vor einer Abschiebung leben zu dürfen. Er möchte die Sprache nicht umsonst gelernt haben; er möchte seine Freunde nicht verlieren und er möchte die Chancen, welche sich hier für ihn ergeben haben, wahrnehmen und durch seine Ausbildung endlich sein eigenes Geld verdienen. Jano ist eine wahre Bereicherung für dieses Land mit einer vielversprechenden Zukunft sowie einer mustergültigen Integration. Mit dieser Petition wenden wir uns direkt an die Härtefallkommission des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und fordern ein langfristiges Aufenthaltsrecht für den Menschen Shivan Murad unter Beachtung seiner individuellen Geschichte anstatt einer Abschiebung eines weiteren Geflüchteten, dessen Identität durch eine Akte im Schrank des BAMF widergespiegelt wird. Vielen Dank an alle Unterzeichnende!
-------------------------------------------------------------------------------For an unlimited residence permit for Shivan Murad in Germany!
Shivan Murad - who is called Jano among his friends - was born in Qamishli, Syria, in 1997. In 2016, he made the difficult decision to leave the war-torn country on his own in order to find a perspective, security and happiness.
After Jano - who was a teenager at the time - had covered more than half the distance on an difficult journey, he was detained in Romania. There, he was registered and spent several nights in prison before being accommodated in a refugee camp that did not meet various humanitarian standards in many respects. Due to this situation in Romania and the fact that more distant family members and thus a somewhat more familiar environment could already be found in Germany, Jano decided to travel further. However, due to the registration in Romania, which is thus considered a first reception country, Jano has only been granted a „toleration" since his arrival in Germany, which has to be extended every three months. This meant that there was never any guarantee that he would be able to stay. Despite the great uncertainty, Jano has managed to make many friends, learn the difficult German language, complete an educational course and start a vocational preparation year (BVJ) with the aim of obtaining a German secondary school certificate since his arrival in Germany. In addition, he regularly volunteers within the organisation TALISA.
After 3 years in Germany, Jano's biggest fears were realised at the end of 2019. The BVJ was in full swing and he had just fulfilled his big dream of having his own small flat before he was deported to Romania one night. However, due to disagreements between the two countries, he was flown back to Germany on the same day. What was a misunderstanding for the authorities was a severe emotional shock for Jano, and it was not to last. A few weeks later, he was deported again - this time without a return flight. So he found himself, alone and with nowhere to go, at the airport of a country where he did not know the language, had no accommodation and knew no one. It was the worst time of his life. He had almost no hope left and saw no prospects there. That's why he came back to Germany, because it was the only rational decision for him at this point. Since his re-entry, he has of course continued to be only „tolerated“ by the German government, whereby he still is considered subject to deportation. Nevertheless, he has since managed to successfully complete his secondary school certificate and sign a contract as a warehouse clerk. However, he will probably not be granted a work permit and another deportation is considered likely, which is why Jano is accompanied by a permanent fear. The situation is unbearable.
Jano has never harmed another person. The only offence he committed was to want to live in a safe, reasonably familiar and promising environment. Jano enriches the everyday life of various people through a constant intercultural exchange of knowledge, openness, friendliness as well as a truly big heart, and this despite his past, which had been more difficult to an immeasurable degree than that of most German citizens. Now, one could accuse him of simply having stayed in Romania when he was first registered. However, this would be an accusation against a teenager who grew up during the war without all the necessary information, education or wisdom. A teenager who thought he was making the right decision for himself and his life by going to Germany. If he had known at the time what pain and problems would accompany the decision, it might have turned out differently. However, he could not have foreseen this at the time and so he came to Germany, where he has been trying to build a life for himself for 5 years now.
Jano's greatest wish is to finally be able to live without fear of deportation. He doesn't want to have learned the language for nothing; he doesn't want to lose his friends and he wants to take advantage of the opportunities that have arisen for him here and finally earn his own money through his education. Jano is a true enrichment for this country with a promising future and an exemplary integration. With this petition we directly address the Hardship Commission of the Thuringian Ministry for Migration, Justice and Consumer Protection as well as the Federal Office for Migration and Refugees and demand a long-term right of residence for the person Shivan Murad, taking into account his individual history, instead of deporting another refugee whose identity is reflected by a file in the cabinet of the BAMF.
Many thanks to all signatories!