Schuhreparaturbonus

Schuhreparaturbonus

Startdatum
5. Juni 2022
1.158 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.500
66 Personen haben diese Woche unterzeichnet

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Andreas Baumbach

Früher sprach kaum jemand über Nachhaltigkeit, aber Schuhe wurden repariert. Heute reden alle über Nachhaltigkeit, doch Schuhe werden weggeschmissen und durch neu produzierte Schuhe ersetzt.

In Deutschland gab es in den 1950er Jahren über 75.000 Betriebe im Schuhmacherhandwerk, heute sind es nur noch etwa 1.700 Betriebe, die sich oft nur mit handwerksfremden Zusatzleistungen über Wasser halten können. Eine Ausbildung macht bei solchen Zukunftsperspektiven in einer Wegwerfgesellschaft kaum Sinn. Nicht nur Arbeitsplätze sind verloren gegangen, auch markenunabhängige Beratungsqualität und nachhaltiger, ressourcenschonender Konsum. Mittlerweile wandern bundesweit Schuhe auf den Müll, weil gar kein Reparateur gefunden werden kann.

Die Idee, man bekäme für den Preis eines Reifenwechsels ein komplettes neues Auto aus Asien, ist für uns heute noch unvorstellbar. Bei Elektro- und Bekleidungsartikeln haben wir uns aber schon längst daran gewöhnt.

Die schädlichen Umweltauswirkungen in den Produktionsländern und unsere steigenden Müllberge verursachen immer höhere Kosten, die in den betriebswirtschaftlichen Berechnungen der Produzenten und der Konsumenten nicht auftauchen. Die Beseitigung der Folgen werden dennoch seit Jahren – ohne Lenkungswirkung – von der Öffentlichkeit durch Steuern und Abgaben finanziert. Das seit „Die Grenzen des Wachstums“ laufende Experiment, auf die Einsicht der Produzenten und der Konsumenten zu vertrauen, ist gescheitert. Es wird also Zeit, dass die Gesellschaft selbst diese Kosten in Rechnung stellt.

Ein Reparaturbonus für Schuhe, der 50 Prozent der Reparaturkosten erstattet, ist ein neues, faires marktwirtschaftliches Instrument.

Hierzulande entstünde weniger Müll, die negativen Umweltauswirkungen in den Produktionsländern würden verringert. Daher gibt es in Österreich und Thüringen schon einen Reparaturbonus für Elektrogeräte. Positive Umweltwirkungen wie Abfallvermeidung, Ressourcen- und CO2-Einsparungen, sinkende Luft-, Wasser-, Bodenbelastung sind die Folge.

Es würden zudem Anreize dafür geschaffen, dass – durch die Nutzung bestehender und die Entwicklung neuer Designs – reparaturfreundlichere Produkte wieder Marktanteile gewinnen. Die Signalwirkung einer staatlichen Förderung erhöht auch die Wertschätzung und Wettbewerbsfähigkeit von Reparaturdienstleistern. Mehr Informationen unter www.schuhbonus.de.

Den anfallenden Kosten steht die Schaffung neuer, nachhaltiger Arbeitsplätze im Inland und die Sicherung bestehender Existenzen gegenüber. Nicht nur bei den Dienstleistern selbst, auch bei Zulieferbetrieben. Unterm Strich zahlen nur noch umweltschädlich handelnde Konsumenten. Wer reparieren lässt, wird hingegen finanziell unterstützt. Da auch nicht reparierende Konsumenten durch eine bessere Umwelt profitieren, ist es fair, sie an den Kosten für den Bonus zu beteiligen.

Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge belief sich die Summe umweltschädlicher Subventionen im Jahre 2018 auf 65,4 Milliarden Euro. Die Kosten für den Schutz der Umwelt mit einem Schuhreparaturbonus würden demgegenüber weit geringer ausfallen, ähnlich der Reparaturkosten für das Segelschulschiff „Gorch Fock“ in Höhe von 135 Mio. Euro.

Der Bonus basiert auf Freiwilligkeit ohne jeglichen staatlichen Zwang. Wird der Reparaturbonus nicht genutzt, kostet er die Gesellschaft auch nichts.

Nachhaltigkeit ist Kernkompetenz des Schuhmacherhandwerks und sorgt in allen Reparaturbetrieben für viele glückliche Gesichter, wenn der Lieblingsschuh nach der Reparatur wieder weiter getragen werden kann. Verbinden wir doch das Angenehme mit dem Nützlichen: Geld sparen und die Umwelt schützen. Das geht. Im wahrsten Sinne des Wortes.

66 Personen haben diese Woche unterzeichnet
1.158 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.500
66 Personen haben diese Woche unterzeichnet