Schluss mit privatem Feuerwerk in Mainz!

Schluss mit privatem Feuerwerk in Mainz!

Innerhalb weniger Stunden knallen wir deutschlandweit allein an Silvester mehrere tausend Tonnen besonders giftigen Feinstaub in die Luft. Das entspricht 16 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Menge. Neben den gesundheitlichen Belastungen, schweren Verletzungen und Todesfällen führt die Böllerei zu riesigen Abfallbergen, tausenden Feuerwehreinsätzen, erheblicher Brandgefahr und Risiken für Natur und Tierwelt. Wir sind der Meinung: Mainz soll mit gutem Beispiel vorangehen und die Silvesternacht durch ein Verbot von privatem Feuerwerk in Zukunft nachhaltiger, gesünder und schöner gestalten!
Damit kein Mensch ersatzlos auf einen spektakulären Jahreswechsel verzichten muss, fordern wie die Stadt zeitgleich auf, Alternativen zu schaffen, die privates Feuerwerk überflüssig machen -- z.B. könnte in Rheinnähe ein professionelles Feuerwerk oder noch besser eine musikalisch untermalte Licht- bzw. Lasershow veranstaltet werden. Die Kosten hierfür würden mindestens anteilig durch die Einsparungen bei Rettungseinsätzen und Müllbeseitigung gedeckt werden.
Warum fordern wir Alternativen zu privatem Feuerwerk?
- Die Feinstaubbelastung in der Silvesternacht wird aufgrund der Feuerwerke um das bis zu 30-fache des Erlaubten überschritten. Im Klartext: in der Silvesternacht wird etwa 16 Prozent der gesamten im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge innerhalb eines Jahres ausgestoßen. Dies ist u.a. durch immer dichter werdenden Nebel zu erkennen, der das Bestaunen der durch die Raketen hervorgerufenen Lichtspiele mancherorts gar nicht mehr zulässt. Hiervon berichtete der Diplomchemiker Rudolf Schierl in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. (Quelle 1)
- Jedes Jahr entlaufen und sterben Haustiere durch massenhaftes Abfeuern von sogenannten "Böllern". Da sich an die geltenden Gesetze nicht gehalten wird (Abfeuern nur am 31.12. und 01.01. erlaubt), ist es für viele Tierhalter tagelang ein Spießrutenlauf. Ganz zu schweigen von den Wildtieren, die durch die Knallerei in Panik geraten und auch teilweise schwere Unfälle verursachen. Auch die ohnehin schon stark schwindenden Vogelbestände werden durch Feuerwerke gefährdet. Siehe dazu z.B. die Vorfälle in Arkansas (USA), als im Jahr 2011 in der Silvesternacht mehr als 3000 Vögel tot vom Himmel fielen. (Quelle 2)
- Die hohen Mengen an Müll, die jedes Jahr nach den Silvesterfeuerwerken auf unseren Straßen liegen bleiben und von den Kommunen weggeräumt werden müssen. Erschwerend hinzu kommt, dass Feuerwerkskörper, die auf Privatgrundstücken oder Wasserflächen landen diese vergiften.
- Die Unfallgefahr, die jedes Jahr durch schwere Verletzungen und leider auch tragische Todesfälle aufgrund unsachgemäßen Gebrauchs von Feuerwerken aufs Neue bestätigt wird. Vor allem Jugendliche und Kinder werden Opfer der Feuerwerkskörper.
Zudem landen jedes Jahr Menschen mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper in der Notaufnahme – mit Verbrennungen oder Augenverletzungen bis hin zu dauerhaften Hörschäden. In Deutschland erleiden jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Rund ein Drittel dieser Menschen behält bleibende Schäden, so eine Meldung im Deutschen Ärzteblatt im Jahre 2013. (Quelle 3) - Belastungen der Steuerzahler:innen durch Schäden in zweistelliger Millionenhöhe jedes Jahr. Hervorgerufen durch Brände, Sachbeschädigungen, Verletzungen und Vorsätzlichkeiten wie das Zünden von Feuerwerkskörpern in Containern und Briefkästen.
- Ohne Rücksicht auf die Umwelt, Tiere und andere Menschen (z.B. Demenzkranke) wird vor und nach der erlaubten Zeit Feuerwerk abgebrannt und auch die Sicherheitszonen um Krankenhäuser, Altenheime, landwirtschaftliche Nutzflächen wird trotz angedrohter Geldbußen bis zu 50.000,- € ignoriert.
- Immer wieder werden diese „Kleinsprengstoffe“ gezielt zur Körperverletzung an Menschen und Tieren verwendet. Allein dies sollte Grund genug für das Verbot sein!
Da sich diese Punkte in den letzten Jahren immer weiter verstärkt haben, fordern wir die Stadt Mainz und ihren Oberbürgermeister auf, den Beispielen vieler Städte in Frankreich, Dänemark, Luxemburg und Holland zu folgen:
Schaffen Sie privates Feuerwerk ab und sorgen Sie für ein gesundes Silvester für alle!
Weiterführende Links:
- Petition von Andrea Glomba und der Deutschen Umwelthilfe e.V. gegen privates Feuerwerk in Deutschland
- Infoseite der Deutschen Umwelthilfe
- Bericht des SWR zur bisherigen Stellungnahme der Stadt Mainz
- Bericht der Zeit zum Thema
- Berichterstattung der AZ (Stand November 2022)
Quellen: