Forderung: Aktionsplan gegen Anti-Schwarzen-Rassismus in München

Forderung: Aktionsplan gegen Anti-Schwarzen-Rassismus in München
Warum ist diese Petition wichtig?
Am 6. und 7. Juni sind Deutschlandweit fast 200.000 Menschen auf die Straße gegangen, um ihre Stimme gegen Anti-Schwarzen-Rassismus in Deutschland zu erheben. Allein in München waren es über 25.000 Teilnehmende. Diese große Zahl an Demonstrant*innen macht zum einen deutlich, dass Schwarze Menschen, die in München täglich Rassismus erleben, nicht länger bereit sind, dies als Normalität hinzunehmen. Zum anderen zeigt es zudem, dass auch nicht von Rassismus Betroffene ihre Augen nicht mehr verschließen und sich klar gegen rassistische Praktiken positionieren.
Stellvertretend für Schwarze Münchner*innen hat sich ein Kollektiv zusammengefunden, um politische Maßnahmen gegen Rassismus in München zu fordern. Dabei gehen wir von einer intersektionalen Rassismusdefinition aus: Unter „Schwarze Menschen“ verstehen wir Schwarze Frauen, Schwarze Trans*/Inter*/Queere/LBGTIQ+ Menschen, Schwarze Geflüchtete, Schwarze Kinder/Jugendliche, Schwarze Männer, Schwarze Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden, Menschen of African Descent, Schwarze alte Menschen sowie alle Menschen, die Schwarz markiert werden oder sich als solche identifizieren und in Folge dessen Rassismus erfahren.
Die folgenden 13 Punkte beziehen sich auf Maßnahmen für die eben genannten Gruppen und werden als unabdingbar eingestuft:
1. Wir fordern die sofortige Abschaffung von Racial Profiling als rassistische Polizeipraxis.
2. Wir fordern die lückenlose Aufklärung sämtlicher in Polizeigewahrsam zu Schaden oder zu Tode gekommenen Schwarzen Menschen und Menschen of Color in München sowie eine konsequente und transparente Strafverfolgung der Beteiligten.
3. Wir fordern rigorose Konsequenzen bei Missbrauchsfällen von polizeilicher Gewalt aus rassistischen Gründen bis hin zur dauerhaften Entlassung aus dem polizeilichen Dienst.
4. Wir fordern eine konsequente Strafverfolgung von sämtlichen rassistisch-motivierten Übergriffen, d.h. von Beleidigung bis hin zu struktureller rassistischer Diskriminierung in Institutionen.
5. Die Auswirkungen von Rassismus auf die psychische Gesundheit von Menschen sind international anerkannt. Wir fordern, dass die Stadt München dies aktiv thematisiert und flächendeckend Strukturen sowohl für rassismuskritische psychologische Unterstützung als auch für Selbsthilfeförderung schafft. Zudem ist es unabdingbar, wissenschaftliche Studien, die den Zusammenhang zwischen Rassismus und psychischer Gesundheit untersuchen, zu fördern und zu finanzieren.
6. Wir fordern die Gleichstellung von Schwarzen Menschen in sämtlichen Strukturen des öffentlichen Lebens, z.B. Politik, Medien, Bildung und Polizei.
7. Wir fordern unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte in allen Sektoren des öffentlichen Lebens.
8. Wir fordern die Prüfung aller Lehrinhalte und Schulbücher auf rassistische bzw. diskriminierende Inhalte und die Etablierung unabhängiger Antidiskriminierungs-beauftragter in Schulen.
9. Wir fordern verpflichtende, regelmäßige rassismuskritische Fortbildungen für Kindergärtner*innen, Lehrer*innen, Polizist*innen und alle Mitarbeiter*innen der Landeshauptstadt München. Hierbei sei zu beachten, dass Interkulturelle Trainings (Bsp. Mansour) keine Anti-Rassismus Trainings darstellen. Trainer*innen / Expert*innen müssen von der Community anerkannt sein.
10. Wir fordern die Etablierung einer Beratungs- und Unterstützungsstelle für Anti-Schwarzen-Rassismus in München mit Schwarzen Ansprechpartner*innen, die auch Antidiskriminierungsarbeit übernehmen.
11. Wir fordern eine finanzielle Ausstattung für die Etablierung von Bildungs- und Empowermentangeboten für junge Schwarze Menschen.
12. Wir fordern ein Community Zentrum (barrierefrei und in Stadtmitte). Dieses Zentrum soll als Anlaufstelle für Schwarze Menschen fungieren. Die intersektionalen Dimensionen von Diskriminierung müssen in der Konzeption des Zentrums Berücksichtigung finden. Dafür brauchen wir mehrere Räume in dem unterschiedliche Schwarze Gruppen wie Geflüchtete, Frauen, LGBTIQ+ sowie Menschen, die behindert werden, ihren Safe Space finden. Der Begegnungsort und die Empowermentangebote müssen sich ebenfalls an die real existierende und sehr diverse Schwarze Community in München richten.
13. Wir fordern die strukturelle Finanzierung in Form von festen Stellen, die das neue Angebot von Schwarzen Menschen für Schwarze Menschen in München implementiert.
N.B.
Each One Teach One (EOTO) e.V. (https://eoto-archiv.de/) in Berlin dient uns hierbei als Vorbild und Best Practice für die erfolgreiche Einbettung und Würdigung von Schwarzem Leben im Münchner Stadtleben.
gez.
AfroJustice - Kollektiv Schwarzer Menschen in München