Berlins diskriminierende Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenennen, jetzt!

Berlins diskriminierende Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenennen, jetzt!

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Decolonize Berlin e. V. hat diese Petition an Stephan von Dassel (Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte) und gestartet.

Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass neben Spanien, Portugal, England, Frankreich und Holland auch Brandenburg-Preußen im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert direkt am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt war. Es gibt sogar einen Straßennamen, der direkt auf die Verschleppung von Menschen afrikanischer Herkunft nicht nur in die Amerikas, sondern auch in die Paläste der Residenzstadt Berlin zurückgeht. So wird mit der 1706 benannten M*straße die diskriminierende Fremdbezeichnung für Berlins erste Schwarze Bewohner*innen seit über drei Jahrhunderten im öffentlichen Raum präsentiert.  

Wir sind afrodiasporische und solidarische Aktivist*innen des Bündnisses Decolonize Berlin e.V. und engagieren uns seit vielen Jahren gegen die Verdrängung der deutschen Beteiligung an Rassismus, Kolonialismus, Versklavungshandel und Sklaverei. Zugleich setzen wir uns für die Sichtbarmachung der mehr als 300jährigen Widerstandsgeschichte von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland und seinen ehemaligen Kolonien ein.
 
Am Nachmittag des 23. August 2020, dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den transatlantischen Versklavungshandel und an seine Abschaffung, der zugleich der Jahrestag der Schwarzen Revolution von 1791 auf Haiti ist, werden wir nun bereits zum siebten Mal ein „Umbenennungsfest für die Berliner M*straße“ feiern. Und eines ist klar: Wir werden dieses jährliche Fest mindestens so lange organisieren, bis der rassistische Name der M*straße verschwunden ist!

Denn für uns verbindet sich mit dieser ältesten deutschen Bezeichnung für Menschen afrikanischer Herkunft die Erinnerung an ihre systematische Versklavung, ihre gewaltsame Verschleppung und ihre jahrhundertelange Ausbeutung und Diskriminierung durch weiße Europäer*innen. Auch die meisten weißen Deutschen, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, assoziieren mit dieser Fremdbezeichnung ein kolonialrassistisches Menschenbild.
 
Eine Figur, die vielen beim M-Wort in den Sinn kommt, ist der Sarotti-M*, das Markenzeichen der Schokoladen-Fabrik, die ihren ersten Sitz in der Berliner M*straße hatte. Die Karikatur eines Schwarzen Jungen mit grotesk überzeichneten Gesichtszügen, der sich offenbar glücklich schätzt, die Kundschaft mit kolonialen Produkten versorgen zu dürfen, ist ein weit verbreitetes, aber alles andere als unschuldiges Motiv. Anstelle dieser Herrschaftsfantasie weißer Europäer*innen, die Menschen afrikanischer Herkunft zu willfährig-kindlichen Hausdienern herabwürdigt, möchten wir eine historische Persönlichkeit ehren, die eng mit der Geschichte des Straßennamens verbunden ist.
 
Wir schlagen vor, Anton Wilhelm Amo, den ersten Gelehrten afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität, zu würdigen. Wie viele andere Afrikaner*innen wurde er als Kind nach Europa verschleppt. Die am Versklavungshandel beteiligte Niederländisch-Westindische Gesellschaft „verschenkte“ den Jungen Anfang des 18. Jahrhunderts an Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel, der ihn taufen und zu einem sogenannten Kammer-M* machen ließ, bevor er ihn an seinen Sohn August Wilhelm „weitervererbte“.
 
In Wolfenbüttel und Helmstedt hatte Amo die Möglichkeit, sich eine außergewöhnliche Bildung anzueignen. Er erlernte mehre alte und moderne Sprachen, bevor er ab 1727 an der preußischen Universität Halle studierte. Dort verfasste er eine nicht überlieferte Disputation, welche die Rechte Schwarzer Menschen in Europa untersuchte. Zehn Jahre später promovierte er an der Wittenberger Universität und erlangte den Grad eines Doktors der Philosophie. Vermutlich im Zusammenhang mit einer gegen ihn gerichteten rassistischen Kampagne verließ er Deutschland 1747 in Richtung des heutigen Ghanas.

Es ist die außergewöhnliche Lebensleistung Anton Wilhelm Amos, die wir mit der Umbenennung der diskriminierenden M*straße würdigen wollen. Wenn wir Rassismus verstehen und bekämpfen wollen, müssen wir uns nicht nur kritisch mit Deutschlands Kolonialgeschichte auseinandersetzen, sondern auch die Geschichte von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland sichtbar machen!

Daher fordern wir die Bezirksversammlung und das Bezirksamt von Berlin-Mitte auf, nun endlich aktiv zu werden und die M*straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen.
 
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=eWtsFdcesoE

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