Repression an Universitäten in Belarus stoppen!

Repression an Universitäten in Belarus stoppen!
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Berlin, 10.9.2020
In Belarus gehen seit den Präsidentschaftswahlen am 9. August 2020 Hunderttausende Menschen zu friedlichen Demonstrationen auf die Straße. Sie fordern die Wiederholung der Wahlen, zu denen wichtige Kandidaten nicht zugelassen wurden und deren offizielles Ergebnis offenkundig nicht dem tatsächlichen Ausgang der Abstimmung entspricht. Die staatlichen Organe gehen mit großer Gewalt gegen die friedliche Bewegung vor. Tausende Menschen wurden vorübergehend in Haft genommen, Hunderte in Polizeigewahrsam brutal geschlagen, viele Dutzend in Schnellprozessen zu Arreststrafen verurteilt. Repräsentantinnen und Repräsentanten der Protestbewegung wurden verschleppt, ins Ausland abgeschoben oder zur Ausreise gezwungen, darunter die Präsidentschaftskandidatin der vereinigten Zivilgesellschaft.
Seit Beginn des Wintersemesters am 1. September gehen die Staatsorgane auch an den Hochschulen des Landes gegen Studierende, Dozentinnen und Dozenten vor, die sich für ein Ende der Gewalt und für Neuwahlen unter fairen und freien Bedingungen aussprechen. Maskierte Männer, teils ohne Hoheitsabzeichen und Uniformen, sind in die Gebäude der Universitäten eingedrungen, um dort willkürlich Studierende und Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu verprügeln. Der Staat setzt die Universitätsleitungen unter Druck, damit diese die freie Meinungsäußerung an den Hochschulen mit Sanktionsdrohungen unterbinden.
Lehrende der Universitäten berichten (Video auf Russisch)
Wir fordern von dem noch amtierenden Präsidenten der Republik Belarus, Aliaksandr Lukašenka, sowie von den Verantwortlichen aus der Regierung das sofortige Ende der Gewalt gegen alle Angehörigen der Universitäten und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen und die sofortige Freilassung aller willkürlich und ohne Rechtsgrundlage verhafteten Personen.
Wir fordern die Hochschulleitungen und Leitungen außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen auf, für die Sicherheit des Personals und der Studierenden zu sorgen und sich für die Freiheit von Lehre und Forschung an ihren Einrichtungen einzusetzen.
Wir erklären uns solidarisch mit allen Studierenden, Professorinnen und Professoren, weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie dem gesamten Personal der Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen, deren Freiheit und körperliche Unversehrtheit bedroht ist, weil sie sich für eine friedliche Lösung des Konflikts in ihrem Land einsetzen.
Erstunterzeichnende:
Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Prof. Dr. Peter-André Alt, Freie Universität Berlin, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
Prof. Dr. Thomas Bohn, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprecher der Belarusisch-Deutschen Geschichtskommission
Prof. Dr. Jakob Edler, Direktor des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe
Prof. Dr. Dr. h.c. Ute Frevert, Geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Berlin
Prof. em. Dr. phil. Dr. rer. pol. Dr. h.c. Jürgen Habermas, Starnberg
Prof. Dr. Peter Haslinger, Direktor des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Axel Honneth, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Humboldt-Universität zu Berlin, Leiterin des Center for Humanities and Social Change
Prof. Dr. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin
Prof. Dr. Jan Kusber, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Prof. Dr. Sebastian Lentz, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde, Leipzig, Vize-Präsident der Leibniz-Gemeinschaft
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt
Prof. Dr. Dr. h.c. Joybrato Mukherjee, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Herfried Münkler, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Susan Neiman, Direktorin des Einstein Forums, Potsdam
Prof. Dr. Julia Obertreis, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Vorsitzende des Verbands der Osteuropahistorikerinnen und -historiker e.V.
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterhammel, Konstanz/Freiburg
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kultur Besitz, Berlin
Ruprecht Polenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Berlin
Prof. em. Dr. Ulrich K. Preuß, Berlin
Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Direktor des Imre Kertész Kollegs, Jena
Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien, Berlin
Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Prof. em. Dr. Karl Schlögel, Berlin
Prof. Dr. Eva Schlotheuber, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Vorsitzende des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestags a.D.,
Prof. em. Dr. Dr. mult. Wolf Singer, Gründungsdirektor und Mitglied des Vorstands des Frankfurt Institute for Advanced Studies, Frankfurt am Main
Prof. Dr. Dirk Uffelmann, Justus-Liebig-Universität Gießen, Vorsitzender des Deutschen Slavistenverbandes
Prof. Dr. Michael Zürn, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Eine Initiative der
Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
Schaperstraße 30
D-10719 Berlin
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