Achtsamkeit, Meditation und Yoga als Teil des Bildungssystems in Bayern
Achtsamkeit, Meditation und Yoga als Teil des Bildungssystems in Bayern

Keine andere Generation fühlt sich so überfordert von vielseitigen und vielschichtigen Anforderungen wie die Kinder und Jugendlichen von heute. Unsere Kinder empfinden Stress und Druck in der Schule, zu Hause in der Familie und selbst unter Freunden. Gleichzeitig werden sie überflutet von noch nie da gewesenen medialen Reizen. Und mit beidem – der Überforderung und der Reizüberflutung – lassen wir Erwachsenen sie meist alleine.
Ein Drittel unserer Kinder fühlt sich regelmäßig von der Schule gestresst - Kinder vermissen Freiraum für Freundschaften, zum Ausruhen, Reden und Spielen (Quelle: Studie der LBS 2015, https://www.lbs.de/presse/p/kinderbarometer_3/details_3042950.jsp.
Erhebungen des Robert Koch-Instituts (https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemappen/KiGGS_2018.html) zur Kinder- und Jugendgesundheit belegen: 20 Prozent der Kinder in der Bundesrepublik Deutschland weisen psychische Auffälligkeiten auf und zehn Prozent sogar deutlich erkennbar zutage tretende Störungen. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahre 2020 international die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter um mehr als 50 Prozent zunehmen und zu den fünf häufigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität, d.h. die Krankheits- und Sterberaten in dieser Altersgruppe, und die Beeinträchtigung der Lebensqualität zählen werden. Die Situation ist alarmierend. (Quelle: http://www.achtung-kinderseele.org Stand 11.05.2018 Achtung! Kinderseele ist eine Stiftung bestehend aus Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie an kinder- und jugendpsychiatrischen und psychotherapeutischen Kliniken und Facharztpraxen in ganz Deutschland).
Kinder und Jugendliche der heutigen Zeit weisen also Stress- und Angstsymptome auf, die denen unserer Erwachsenenwelt in nichts nachstehen. Psychische Gesundheitsprobleme kosten die Weltwirtschaft aktuell 850 Milliarden € (Quelle: WHO). Wollen wir wirklich eine Generation großziehen, die jetzt schon „unsere“ Stresssymptome aufweist? Was ist die Zukunft dieser Generation? Was spricht dagegen, unseren Kindern eine Hilfe ohne Nebenwirkungen anzubieten?
Ich bin selber Mutter von zwei Kindern (2 und 4 Jahre) und begleite Kinder und Jugendliche mit Hilfe von Yoga-Techniken, wieder zu sich selbst zu finden, zu ihrer Ruhe, ihren eigenen Bedürfnissen und zu ihrer Lebensfreude, frei von Ängsten. Ich arbeite mit den Kindern und Jugendlichen an Techniken, die es ihnen individuell ermöglichen, stressigen Situationen im (Schul-) Alltag zu begegnen. Ich erziele in meinen Gruppen damit wunderbare Ergebnisse und Erfolge, was mich darin bestärkt, diese Methoden der achtsamkeitsbasierten Körper- und Atemübungen und Meditation in die Breite zu tragen. Yoga ein ganzheitlicher Weg ist, dennoch erwähne im folgenden explizit Achtsamkeit und Meditation.
Studien zur Wirksamkeit von Yoga, Achtsamkeit und Meditation gibt es viele (https://wiki.yoga-vidya.de/Wissenschaftliche_Studien_Yoga_f%C3%BCr_Kinder_und_Jugendliche Sie belegen eindrücklich, dass all diese achtsamkeitsbasierten Methoden Jugendlichen und Kindern helfen, Stress abzubauen und mit Aggression und Mobbing umzugehen. Yoga macht Kinder und Jugendliche selbstbewusster und ruhiger, hilft bei Schulangst, Depressionen, Essstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivität, Traumata; Yoga stärkt Wahrnehmung, Konzentration, Kognition und verbessert das soziale Miteinander.
Yoga, Achtsamkeit und Mediation helfen unseren Kindern und Jugendlichen also bei psychischen als auch körperlichen Schwerpunkten. Auch der Punkt „Übergewicht oder Adipositas“, den die Welle 2 der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) des Robert-Koch-Instituts aufgreift, wird durch Yoga im Sinne von Körper- und Atemübungen abgedeckt. Mehr als die Hälfte der 2-6 Jährigen ist übergewichtig oder adipös, was eine frühe Vorbeugung deutlich nötig macht.
Das deutsche Bildungssystem bietet aktuell viele Chancen und Möglichkeiten für unsere Kinder und Jugendlichen. Als Ausgleich und Katalysator ist es nötig, dass Kinder und Jugendliche zu ihrer inneren Ruhe, ihren ureigenen Bedürfnissen im Hier und Jetzt geleitet werden, und zwar als Teil eines „ganzheitlichen“ Bildungssystems.
Um diese Co-Existenz von Bildungspontentialen und bewusstem Sein zu ermöglichen, braucht es ein wichtiges Puzzle-Stück, das aktuell noch fehlt: Raum und Zeit.
Dieser Raum und diese Zeit finden sich leider nicht nachmittags, wenn die Kinder erschöpft von der Schule nach Hause kommen, sondern sie müssen als Regelfach integriert und in den Stundenplan und somit als Teil ihres (Schul-)Alltags integriert werden.
Wie machen es andere Länder und was ist tatsächlich schon passiert in Bayern?
Großbritannien ist uns in dieser Denkweise einen Schritt voraus (http://ly.zdf.de/dfA/) und reagiert mit dem Pflichtfach Achtsamkeit auf die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die bereits im jungen Alter Antidepressiva einnehmen.
Insgesamt stieg die Zahl verschriebener Antidepressiva in der Gesamtbevölkerung Englands von 9 Millionen im Jahr 1991 auf 65 Millionen im Jahr 2017.
10 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren gelten in England als „psychisch auffällig“, in Deutschland sind es knapp 20 Prozent der unter 18jährigen, d.h. knapp 4 Millionen Kinder und Jugendliche, weisen psychische Auffälligkeiten auf. (Quelle: HorizonWorld.de)
Einer Auswertung der Barmer GEK, aus dem Jahre 2012 zufolge steigt die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die ein Rezept über Antipsychotika erhalten, jährlich.
In Deutschland gibt es vereinzelt Schulen, die bereits eine Vorreiterrolle eingenommen haben und ebenfalls gute Ergebnisse mit den Mitteln der Achtsamkeit und Meditation erzielt haben:
Essen, Aachen: https://www.horizonworld.de/achtsamkeit-yoga-und-meditation-im-klassenzimmer/
Frankfurt/Main: https://youtu.be/rqR-jCgJgY4
Auch die ersten Ergebnisse der Ludwig-Maximilians-Unversität München zum Interventionsprogramm AISCHU® „Achtsamkeit in der Schule“ zeigen, dass in der Klasse die Aufmerksamkeitsleistung und wahrscheinlich auch die emotionale Selbststeuerungsfähigkeit im Vergleich zu der aktiven und passiven Kontrollgruppe angestiegen sind (Details siehe Forschungsergebnisse der Studie https://www.vera-kaltwasser.de/achtsamkeit/forschungsergebnisse.html). Die Autorin und Pädagogin Vera Kaltwasser hat mit Aischu ein Rahmencurriculum für die gesamte Schulzeit, d.h. integriert in den täglichen Unterricht (Selbstreflektion, Psychoedukation, achtsame Interaktion etc.) und somit wichtige Rahmenbedingungen und Ergebnisse auf diesem Gebiet bereits erarbeitet.
Auch in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen kommen achtsamkeitsbasierte Ansätze an (Quelle: Psychotherapeuten Journal, 15. Juni 2018, Mander, Gschwendt, Schildmann, Blanck, Vonderlin & Bents):
Erste klinische Studien deuten darauf hin, dass Achtsamkeitstechniken zur Behandlung von Angstsymptomen bei Kindern im Schulalter hilfreich sind (Semple et al., 2005).
Konkret konnte gezeigt werden, dass die „Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie“ (mindfulness-based cognitive therapy, MBCT) zu einer Verringerung von Angstsymptomen und zu weniger Verhaltensproblemen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe führte (Semple, 2010).
Außerdem zeigten Forscher, dass Achtsamkeitstrainings bei Kindern zu besserer Aufmerksamkeitsleistung, höherer kognitiver Flexibilität und verbessertem Arbeitsgedächtnis führen (Jansen, Schulz & Nottberg, 2016).
Tatsächlich konnte in empirischen Studien gezeigt werden, dass Achtsamkeit und Selbstmitgefühl die Resilienz von Jugendlichen gegenüber psychischen Störungen steigern können (Albertson, Neff & Dill-Shackleford, 2015).
Soweit können die Forschung sowie einzelne Initiativen in anderen Bundesländern die positiven Effekte belegen. Auch in Bayern werden punktuell Initiativen (z.B. Erleben von Kinderyoga als Teil des Lehrercurriculums) unterstützt. Kinderyogalehrer-KollegInnen arbeiten vereinzelt immer wieder gut mit Schulen, vor allem Ganztagsschulen zusammen. Wieso nur vereinzelt? Diese Petition ist ein Aufruf zu einer ganzheitliche Herangehensweise und fordert die Verankerung im (Schul-)Alltag unsere Kinder und Jugendlichen.
Was ist also das Ziel, wohin wollen wir unsere Kinder in Bayern, in Deutschland und Europa begleiten?
Wie wäre eine Welt, in der unsere Kinder wieder Raum und Zeit für sich selbst haben, ihre Ruhe finden und mehr Kind sein dürfen, als es im Moment von ihnen erwartet wird?
Was wäre, wenn durch Achtsamkeit, Meditation und Yoga im Unterricht unsere Schüler viel aufmerksamer werden und ihre ureigene Neugierde zum Lernen geweckt wird?
Was wäre, wenn durch Achtsamkeit, Meditation und Yoga im Unterricht unsere Kinder ihre Bedürfnisse lernen zu verstehen und leichter Verständnis entwickeln die der anderen leichter akzeptieren, ohne auf Machtkämpfe wie Mobbing zurückgreifen zu müssen?
Was wäre, wenn durch Achtsamkeit, Meditation und Yoga im Unterricht der Schulalltag viel friedvoller und leichter für Schüler und Lehrer passiert?
Und was wäre, wenn unsere Kinder durch Achtsamkeit, Meditation und Yoga im Unterricht lernen, fokussiert und zielstrebig ihren Weg zu gehen?
Und wie fänden Sie es, wenn die Schule und der Unterricht für unsere Kinder noch stärker ein Ort wird, an dem sie sich wohl fühlen und Spaß haben?
Was wäre, wenn die Schule durch einen Aspekt im Unterricht wieder Leichtigkeit in das Leben unserer Kinder zaubern würde?
Was fordert diese Petition?
Diese Petition fordert eine Würdigung von Achtsamkeit, Meditation und Yoga im bayrischen Bildungssystem und somit im aktuellen Lehrplan, um diese Methoden im (Schul-)Alltag unserer Kinder zu verankern.
Diese Petition wird nach Beendigung der change.org Laufzeit als Petition in den Bayrischen Landtag und dem zuständigen Ausschuss eingereicht.
Was ist Ihre Vision und Zielvorstellung einer besseren Schulwelt in Deutschland und hier in Bayern?
Lassen Sie uns doch Vorreiter sein für ganz Deutschland, für die deutschsprachigen Länder, für ganz Europa. Und lassen Sie uns einen liebevollen und achtsamen Schritt auf unsere Kinder zugehen.
Priska Broese
eine mutige und hoffnungsvolle Mama
fühlbar | spürbar - Yoga, Healing, Coaching
www.fühlbar-spürbar.net