Stoppt die Früheinschulung 5-jähriger! Kinderrechte schützen-Elternrecht stärken!

Stoppt die Früheinschulung 5-jähriger! Kinderrechte schützen-Elternrecht stärken!
aus aktuellem Anlass: Aus 3 mach 1!
Liebe Unterstützer, ihr seid toll! Ein großes "Danke schön" dafür, dass ihr euch für unsere Kinder hier in NRW so stark macht und hier schon so viele Unterschriften zusammengekommen sind! Aber wir sind nicht allein! Es gibt noch zwei weitere Petitionen, die für eine Änderung der Einschulungsbedingungen in NRW kämpfen: "Stichtagsänderung in NRW - Kann statt Muss für 5-jährige Kinder" von Bea Lindow hier auf change.org und "NRW-Einschulungsstichtag und Einschulungskorridor verlegen!" von Nina Meseke auf openpetition.de.
Wir wollen unsere Kräfte jetzt bündeln, um gemeinsam noch mehr zu wachsen! Die verantwortlichen Politiker sollen uns nach Gründung des neuen Landtags nicht übersehen und überhören können!
Deshalb legen wir unsere Petitionen jetzt zusammen und sammeln alle Unterschriften nur noch auf openpetition unter folgendem Link:
openpetition.de/!stichtagsaenderung
Wenn ihr euch also den Aussagen und Forderungen meiner Petition anschließt, unterschreibt bitte nicht mehr (nur) hier, sondern bitte auf jeden Fall dort!!! (Die Unterschriften können nämlich aus rechtlichen Gründen nicht übertragen werden)
Vielen Dank an euch alle!
Unser Sohn ist am 30.8.2019 als Frühchen zur Welt gekommen, und muss nach jetzigem Recht mit erst 5 Jahren bereits eingeschult werden. Genau wie ihm ergeht es viel zu vielen Kindern jedes Jahr hier in NRW.
Auf sie als Individuum wird zum Zeitpunkt der Einschulung nicht geschaut. Sind sie wirklich schulreif? Wären sie nicht doch noch besser in der Kita aufgehoben? Und überhaupt: wo wären sie zu diesem Zeitpunkt glücklicher? Wird ihnen nicht sogar ein Jahr sorgloser Kindheit gestohlen? Ein Jahr, das sie niemals zurückbekommen werden! Was wird Schule für viele dieser jungen Kinder bedeuten, wenn sie sich mit Kindern messen soll, die fast ein Jahr älter sind als sie selbst? Wird Misserfolg und das Gefühl, nicht mithalten zu können für sie alltäglich werden?
"Kein Kind zurücklassen!", das ist ihr vielzitiertes Leitmotiv, Frau Gebauer. Sie wollen nach eigener Aussage dafür sorgen, "dass Kinder in NRW gut aufwachsen können. Das heißt, sie sollen unabhängig von ihrer Herkunft und vom sozialen Status der Eltern ihre Talente und Fähigkeiten entwickeln können." (2.6.2016 Interview spd.de).
Was bedeutet denn "gut aufwachsen können"? Gehört dazu, dass ein kleines Kind, das vielleicht noch nicht reif für die Schule ist, ungeachtet seiner individuellen Bedürfnisse in ein System gepresst wird, dass ihm schon bald klar machen wird, dass es nicht so gut wie die anderen ist oder gar nicht mithalten kann? Gehört dazu, dass Frust und das Gefühl von eigener Unzulänglichkeit zu seinem Schulalltag werden? Kann das ein Ziel eines verantwortlichen Schulsystems sein? Unzählige Kinder mit einem verminderten Selbstwertgefühl hervorzubringen? Und dieses wird sie ihr Leben lang begleiten, wie der Ihnen sicherlich auch bekannte Entwicklungsforscher und Kinderarzt Remo Largo immer wieder in seinen Publikationen beschrieben hat. Wie kann man kein Kind zurücklassen und dann auf der anderen Seite von vorneherein das mögliche Scheitern so vieler junger Kinder einfach in Kauf nehmen wollen? Kann man nicht durch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Einschulungskriterien, viele Probleme, die Betroffene ihr Leben lang begleiten werden, verhindern? Probleme, die auch zu Problemen der ganzen Gesellschaft werden.
Und provoziert man nicht schlussendlich auch wieder ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit, wenn finanziell besser gestellte Eltern ihr 5-jähriges Kind in einer Privatschule anmelden können, in der es vielleicht individueller betrachtet werden kann, während finanziell nicht so gut situierte dies nicht können?
Es gibt sicherlich auch viele Kinder, die bereits mit 5 Jahren eine ausreichende Reife für die Schule haben. Aber mit Sicherheit, gibt es auch ebenso viele, die diese nicht haben. Wem nutzt ein so unflexibler Umgang mit Einschulungsstichtagen?
Und wo bleibt das in Deutschland an so vielen anderen Stellen so hochgehaltene Elternrecht? Die Eltern kennen ihre Kinder schließlich am besten, und können mit der fachlichen Unterstützung von Erziehern einschätzen, ob ihr Kind schon eingeschult werden sollte oder nicht.
Warum wird das Elternrecht hier derart beschnitten, während Helfer im Kinderschutz den alltäglichen Eindruck gewinnen können, gegen Windmühlenflügel zu kämpfen. Wie kann es sein, dass eine Mutter in Deutschland ihre Kinder in ein Kriegsgebiet wie Syrien verbringen kann, weil das ihr Elternrecht ist, aber an anderer Stelle Eltern ihr Kind nicht von der Einschulung zurückstellen lassen können, weil es besser noch ein Jahr die Kita besuchen sollte, um zur nötigen Schulreife zu gelangen?
Das Recht zur Schule zu gehen und lernen zu dürfen ist eine so unfassbar wichtige Errungenschaft der mordernen Gesellschaft und so etwas unglaublich Tolles. Warum will man so vielen Kindern die Freude an Schule und Lernen von Anfang an nehmen, indem man riskiert, Schule mit dem Gefühl von Scheitern, Überforderung und Misserfolg zu verquicken.
Nicht zuletzt haben die Kleinsten, wie wir alle in den letzten zwei Jahren, mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie leben und kämpfen müssen. Welche Auswirkungen das auf ihre Entwicklung hat, kann man nur vermuten.
Wem nutzt am Ende überhaupt eine derartige Fixierung des Einschulungstermins? Es beschleicht einen die Vorstellung von Herren in grauen Anzügen an Schreibtischen, die sich mit Finanzplänen und Zeitmanagement, aber nicht mit Kindeswohl beschäftigen. Da schießen einem Bilder der "Grauen Herren" aus Michael Endes "Momo" in den Kopf, die sich selbst ja "Agenten der Zeitsparkasse" nennen. Mir wäre es lieber, dass mein Sohn und alle ebenso betroffenen Kinder in NRW diese Gesellen als fiktive Figuren in einer spannenden Geschichte kennenlernen als in der Realität, wo ihnen von diesen ein ganzes Jahr ihrer Kindheit einfach „weggespart“ werden soll.
Deshalb fordern wir: aus "Muss-Kindern" "Kann-Kinder" machen und damit wirklich "Kein Kind zurücklassen"!
Lassen Sie die Eltern in Zusammenarbeit mit den Erziehern entscheiden, ob ihr Kind bereits mit 5 Jahren eingeschult werden kann, oder besser noch ein Jahr in der Kita bleiben sollte!
Schützen Sie die Schwächsten der Gesellschaft, die sich nicht selbst wehren können, und geben Sie jedem Kind die gleiche Chance auf einen guten Start in die Schule und ins Leben!