Stoppt den geplanten Flächenabriss in Ohrdrufs Innenstadt! Denkt Neu!

Stoppt den geplanten Flächenabriss in Ohrdrufs Innenstadt! Denkt Neu!

Startdatum
8. August 2022
280 Unterschriften:Nächstes Ziel: 500
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Hartmut ELLRICH

Jüngst wurden in unserem Stadtzentrum neue Wegweiser aufgestellt, darunter einer, der auf die "historische Innenstadt" hinweist. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Ensemble dreier Gebäude, die sich 2022 im Eigentum der Stadt Ohrdruf befinden. Ein ehem. Gasthof, ein Barockbau aus der Zeit um 1750 samt Anbau eines geplanten Hotelkomplexes aus der Zeit um 1900 (beide: Goethestraße 9) sowie ein stattliches dreigeschossiges Bürgerhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert (Goethestraße 11). Alle drei Teile sollen in einem Bieterverfahren, dessen Frist am 30.09.2022 um 10 Uhr endet mit einem Mindestgebot von 4000 Euro auf Abriss hin verkauft werden. Diesem Ersuchen gilt mein Widerspruch: Begründung: Die Gebäude befinden sich (trotz eines anderslautenden Gutachtens) in einem ordentlichen, renovierungstechnisch möglichen Zustand und sind Teil der gewachsenen Struktur des so genannten Langgässer Viertels, in dem 1695 bis 1700 Johann Sebastian Bach zuhause war. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gaststättenkomplex befindet sich das ehemalige Organistenwohnhaus eines Vertreters der Ohrdrufer Bache, eines der letzten verbliebenen baulichen Zeugnisse der Stadt (frühes 19. Jh.). Die Goethestraße und ehemalige Langgasse bildete von der Stadtseite den einzigen direkten Zugang zum Schloss Ehrenstein. Die Bogenbrücke aus dem 16. Jh. ist erhalten. Nur die Bebauung ringsum wurde ab den frühen 1990er Jahren mehr und mehr geschleift. Sanierung oder Rettung kamen nicht zustande. Am Ende stand Kahlschlag. Im östlichen Teil existiert nurmehr die Straße. Auf der Südseite fehlt die komplette Bebauung. Dort befinden sich zwei große Brachen, die als Parkplätze genutzt werden. Statt diese Brachen an der Quer- und an der Gleichenstraße zu bebauen, soll nun unterhalb der Hauptgeschäftsstraße an ein noch intaktes, gewachsenes Stadtviertel Hand angelegt werden, um hier neuen Wohnraum zu schaffen. Die Stadt fühlt sich überfordert angesichts einer Vielzahl von sanierungsbedürftigen Gebäuden. Doch statt dieses Ensemble wieder zu privatisieren und sukzessive an junge Familien, Eigentümergruppen wie Genossenschaften zu verkaufen, soll hier der in Thüringen staatlich geförderte Abriss und Neubau zum Allheilmittel für Stadtgesundung gereichen.

Meine Forderung in Zeiten der Nachhaltigkeit ist der schonende Umgang mit vorhandenen Ressourcen, eine schonende Umnutzung des vorhandenen Bestandes und ein verantwortungsvoller Umgang mit dem baulichen Erbe unserer Vorfahren. Das Leben vom neuen Leben in alten Mauern lässt sich in Gebäuden wie dem Haus Nummer 11 fabelhaft umsetzen. Ein großer Hofraum und Garten bieten Betätigungsfelder für junge Familien. Und, dass dort Räume nach Norden und nur teilweise nach Süden liegen, kann in Zeiten des Klimawandels auch ein Signal sein. Ich appelliere an die Verantwortlichen zu einer Revision der Ausschreibung. Die Deadline am 30.09. kann auch ein Zeichen zum Aufbruch sein, es anderen Kommunen nicht gleichzutun. Und mit Verlaub, wir brauchen hier keine Stromtankstellen im Innenhof, die lassen sich um den Schusterbrunnen mit den dort befindlichen Parkplätzen sehr viel leichter realisieren.

Eines noch: keines der Häuser steht unter Denkmalschutz, dabei hat Nummer 9 die beiden großen Stadtbrände 1753 und 1808 überstanden. In Nummer 11 blieb eine Fleischerei (Verkaufsraum) aus der Zeit des Jugendstils erhalten. Die Wände un d der Fußboden laden ein zu einer Zeitreise, nicht ganz wie bei Pfundts Molkerei, aber schützenswert.

Dann die historischen Keller, die achtlos abgebaggert werden wie oftmals um den Dresdner Neumarkt. Dort hat man wenige Relikte wie Reliquien erhalten, um dem Neuen eine "Seele" zu geben.

Helft bitte, um mich beim Erhalt des Ensembles in Ohrdruf zu unterstützen und dem Stadtrat die Augen zu öffnen, dass die Zeit vom Flächenabriss in Innenstädten keine Alternative mehr ist!

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