Zeigt das freundliche Görlitz

Zeigt das freundliche Görlitz

Görlitzer Erklärung der Freundlichen
Liebe Görlitzerinnen und Görlitzer, liebe Freunde der Stadt,
während auf Intensivstationen um Leben gerungen wird, wir um die trauern, für die es keine Rettung gab, verhöhnen „Corona-Spaziergänger“ unsere Stadtgesellschaft durch gezielte Regelbrüche. Es sind nicht viele, die lautstark durch Görlitz ziehen, aber wie andernorts in Sachsen, prägen diese Wenigen das Bild unserer Stadt in der Welt.
Ja, wir können aufschreien gegen diese pauschale Verunglimpfung. Niemand in unserem Freundes- und Bekanntenkreis „ist ein Nazi“. Der allergrößte Teil der Menschen mit denen wir täglich zu tun haben, akzeptiert die gesellschaftlichen Normen und achtet demokratische Regeln.
Warum kommt so ein hässliches Zerrbild von „uns“ zustande?
Weil die Medien den größten Krakeelern den meisten Platz einräumen? Journalisten haben schon immer dem liegengelassenen Hundehaufen mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Hans und Hannelore, die regelmäßig vor dem Haus den Gehsteig fegen. Sicher wäre es schön, Medienleute reflektierten regelmäßig ihre Arbeit. Sie könnten fragen, ob jede noch so kleine Menschenansammlung im Zusammenhang mit Corona Nachrichtenwert besitzt. Aber schuld sind die Medien nicht.
Weil soziale Netzwerke es jedem Spinner ermöglichen, seine Angst abgehangen zu werden, mit Geschrei zu übertönen? Das haben sie schon immer gemacht, früher am Stammtisch, jetzt bei Facebook und Telegram. Natürlich wäre es wünschenswert, staatliche Behörden achteten auch in virtuellen Räumen auf die Einhaltung der Hausordnung. Aber schuld sind auch die sozialen Netzwerke nicht.
Sind vielleicht wir - der weitaus überwiegende Teil unserer bunten Gesellschaft - selbst verantwortlich, weil wir zu leise sind? Wir arbeiten viel, wir kümmern uns um Kinder, Eltern und schauen auch mal nach dem einsamen Nachbarn. Wir engagieren uns in Sportvereinen, organisieren Kulturveranstaltungen, kochen mit Freunden, adoptieren herrenlose Hunde und glauben damit ist es genug.
Das ist es nicht. Nicht im Moment. Wir sollten antworten auf die aktuelle Herausforderung, dass Demagogen einem verängstigten Teil unserer Gesellschaft vorgaukeln, sie müssten nur brüllend auf die Straße gehen, dann würden ihre Sorgen kleiner. Lasst uns jetzt zeigen, dass wir gleichzeitig Anstand bewahren und die Ängstlichen ernst nehmen. Lasst uns um kluge Antworten ringen auf berechtigte Fragen. Wir sind die Freundlichen und wir sind viel viel mehr.
Nicht den Ruf nach den Behörden braucht es jetzt. Wir benötigen die Einsicht, dass jeder Einzelne von uns gefragt ist. Denn wir sind die Stadt. Zeigen wir Görlitz von seiner schönen Seite. Gern mit Unterstützung unserer gewählten Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Kräfte im Stadtrat. Lasst uns zusammenhalten. Lasst uns unsere Zurückhaltung ablegen. Lasst uns sichtbar werden. Ein erster Schritt ist das Verbreiten und Unterzeichnen dieser offenen Erklärung. Weitere sollen folgen.
Erstunterzeichnende:
Agnieszka Bormann
Stefan Hoffmann
Ina Altmann-Oettel
Kerstin Rehm
Tessa Enright
Alois Dennenmoser
Kerstin Fiedler
Katja Pietsch
Marlies Bohner
Michael Zimmermann
Katrin Piorko
Jana Krauß
Philipp Restetzki
Paul Glaser
Markus Will
Mike Nelde
Anne Raths
Claudia Altmann
Andrea Friederike Behr
Mandy Hille
Felix Kurtze
Noemi La Terra
Vinzenz Kumpf
Silvio Minner
Rebecca Zeh
Juliane Brandt
Alexandra Kaczmarek
Maria-Ruth Schäfer
Hans Herbig
Rico Schramm
Stephanie Klingspor
Sandro Kühn
Raimund Kohli
Matthias Wenzel
Ralf Thies
Bianca Blackburn
Anne Kraft-Liebig
Daniel Jurke
Kai W. Reinschmidt
Daniela Eckstein
Robert Scheuermann
Jasper von Richthofen
Thomas Ostermeir
Petra Hoffmann
Silvana Schmidt
Fabian Plank
Linda Neumann
Andreas Baake
Thomas Joscht
Benjamin Reiss
Sylvia Neu
Claudia May
Luise Träger
Kathrin May
Roman Bachmann
Susanne May
Frank Siebenhaar
Jörg Borrmann
Dirk Gründer
Tobias Bär
Jens O. Scholz
Ina Lindner-Pohl
Pirkko Lübben
Daniel Breutmann
Jörg Lorenz
Joachim Urban
Danilo Kuscher
Madlen Röder
Mike Altmann
Steffen Besser
Kristina Seifert
Joachim Trauboth
Axel Krüger
Jana Bingemer
Andreas Mai
Jenny Neitzsch
Matthias Schöneich
Iryna Yaniv
Jeannette Langner
Anna Nerlich
Mario Härtig
Sebastian Höbler
Beate Fourier
Carolin Renner
Inga Dreger
Adrian Rosenthal
Berit Robert
Patrick Überschär
Diana Richter
Karina Bräuer
Alexander Welk
Mathias Fröck
Daniela Zlobinski
Benjamin Bley
Marc Hörcher
Nico Schötz
Thomas Roch
Stephan Raimann
Daniela Eckstein
Carolina Kasperski
Monique Haenel
Kathleen Siekierka
Anke Mauermann
Gerd Lehmann
Kristin Liedtke
Tom Kudßus
Christiane Schulz
Joachim Schulze
Gerda Stalf
Ludwig Stalf
Thomas Lemper
Katrin Schade
Antje Kohli
Franziska Schubert
Friederike Saur
Annika Kittlaus
Henry Töpfer
Sabine Euler
Markus Kremser
Irmgard Schmidt
Georg Schmidt
Julia Gottschalk
Andreas Kolley
Anja Espig
Michael Ervlich
Torsten Bähler
Jana Hanke
Diana Zippel
Annett Jagiela
Manuela May
Olaf Pohl
Christian Bräunling
Jessica Schade
Andrea Hillert
Frank Michel
Steve Grundig
David Sauer
Robert Lorenc
Thomas Kuehn
Dirk Nitsche
Frank Richter
Ronny Thiel
Susanne Scholz
Helga Zumkowski-Xylander
Justus Markert
Jörg Daubner
Erika Heine
Heike Krahl
Anna Zlobinski
Steffen Gratzke
Martin Hoffmann
Foto: Paul Glaser