Erhaltung / Aufschub Schließung der Justus-von-Liebig Therme Bad Salzhausen
Erhaltung / Aufschub Schließung der Justus-von-Liebig Therme Bad Salzhausen
Warum ist diese Petition wichtig?
Die Justus-von-Liebig Therme in Bad Salzhausen ist das Herz des kleinen Kurorts. Es darf nicht aufhören zu schlagen – vor allem nicht so kurzfristig und ohne öffentlichen Diskurs.
Zur Situation und Entscheidungsfindung
Die Justus-von-Liebig Therme soll mit einer Frist von 2 Monaten zum 30.09.2022 geschlossen werden. Dieser Beschluss wurde ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit, der Mitarbeitenden, Gäste, Patient:innen, sowie des Ortsbeirats gefasst.
Nach dem Kommunikationswissenschaftler Habermas (1962) soll dann im öffentlichen Diskurs ein rationaler Meinungsaustausch stattfinden, welcher eine Grundvoraussetzung für Demokratie darstellt, da der öffentliche Diskurs eine Vermittlerrolle zwischen dem Privatbereich und dem Staat einnimmt. Dieser Grundsatz wurde von den politischen Entscheidern in keinerlei Weise berücksichtigt.
In Zeiten von sozialen Medien und Bürgerbeteiligung, in denen Beteiligung und Partizipation mehr Bedeutung denn je gewinnt, rühmt sich die politische Führung Niddas, dass nichts nach außen gedrungen sei. Wie kann man stolz darauf sein eine Entscheidung „im Stillen Kämmerlein“ ohne Partizipation der Bürger:innen und die Beteiligung der Öffentlichkeit, sowie Medien als wichtigen Akteur politischen Diskurse auszuschließen und somit politischen Diskurs einfach zu umgehen.
Die fehlende Empathie für die Situation und die betreffenden Menschen zeigt sich beispielsweise an dem Vergleich des Bürgermeisters Thorsten Eberhard, der die Therme mit einem „Intensivpatienten bei dem sich niemand traut den Stecker zu ziehen“, dies verunglimpft zudem die Situation von Menschen, die sich in einer solchen Situation befinden.
Existenzbedrohend
Kleine Einzelhändler, Gastronome, Hoteliers, sowie Freiberufler:innen verlieren ihr Existenzgrundlage, ohne dass sie sich auf Grund der Kurzfristigkeit Alternativen suchen konnten.
Patient:innen verlieren ihre Therapiemöglichkeiten
Gerade viele Menschen mit Behinderung oder auch mit chronischen Erkrankungen sind auf die Therapiemöglichkeiten im warmen Heilwasser angewiesen. Im Umkreis gibt es kein alternatives Angebot für Wassertherapie. Viele Patient:innen, vor allem auch Kinder mit Behinderung, konnten durch die Corona-Pandemie lange keine Angebote wahrnehmen. Dadurch zeigten sich immense Rückschritte, die sie ohne die Therme auch zukünftig nicht aufholen können.
Keine Schwimmkurse für Kinder
In der Justus-von-Liebig Therme lernen jährlich hunderte Kinder schwimmen und auch Baby-, Rehasport-, Präventions- und Fitnesskurse im Wasser finden in der Therme statt. Bis zu dem geplanten Neubau 2027 eines Minimalhallenbades in Nidda gibt es dafür keinen Ersatzort und auch danach werden diese Angebote wahrscheinlich nicht wieder aufleben können. Ein neues kleines Bad kann weder den Platz, die nötigen Wassertemperaturen, noch die fachliche Expertise der aktuell beschäftigten Therapeut:innen leisten. Mindestens fünf Jahrgänge Kinder können weder als Baby das Element Wasser erleben, noch schwimmen lernen.
Strukturschwacher ländlicherer Raum zunehmend geschwächt
Die Gesundheits- und Freizeit Angebote für die Bevölkerung des ländlichen Raumes sind nicht sehr vielfältig und ausgeprägt, hier wird ein weiterer wichtiger und attraktiver Ort geschlossen.
Investitionen schon vorhanden
Vor wenigen Wochen (im Juni 2022) wurde die Therme aufwendig gereinigt, sowie Reparaturmaßnahmen durchgeführt, nur 2 Wochen später wurde die Schließung verkündet. Zudem wurden teure vielversprechende Analysen und Konzepte erstellt und so schon Vorarbeit für eine Zukunft der Therme und Bad Salzhausen geschaffen.
Bad Vilbel und Bad Nauheim keine Konkurrenz
Die geplanten Thermen in Bad Vilbel und Bad Nauheim sind noch lange nicht betriebsbereit (in Bad Vilbel hat der Bau noch nicht mal begonnen) und somit weder eine Ersatz noch Konkurrenz. Beide Thermen verfolgen ganz andere Konzepte und bieten/ werden keine eigene Therapie bieten, sondern sich eher im Wellness- und Erlebnisbereich positionieren. Zudem hat der Bau an den beiden genannten Standorten gezeigt, dass eine Fertigstellung bis 2027 des Bades in Nidda ohne bestehende fertige Planung äußerst unrealistisch ist.
Wir fordern…
… eine Rücknahme der Schließung zum 30.09.2022
… Prüfung von Energiesparpotential, durch Sanierung und Einsparungen
… Prüfung und ggf. Beantragung von Fördermitteln
… einen öffentlichen Diskurs mit Bürgerbeteiligung über die Schließung, sowie die zukünftigen Nutzung, Sanierung oder Abriss der Therme
Entscheidungsträger*innen
- Thorsten EberhardBürgermeister Stadt Nidda
- Adelheid SpruckStadtverordnetenvorsteherin
- Hagen PuttrichFraktionsvorsitzender CDU, stellvertr. Stadtverordnetenvorsteher
- Marcus StadlerFraktionsvorsitzender Bündnis 90 Die Grünen
- Bettina DascherStadtverordnete