Evakuierung jetzt! 6 afghanische Mädchen und Frauen ohne männlichen Schutz in Kabul!

Evakuierung jetzt! 6 afghanische Mädchen und Frauen ohne männlichen Schutz in Kabul!

Eine Unterschrift für 6 schutzlose Frauen und Mädchen in Kabul! Das Auswärtige Amt kann sie nach Deutschland kommen lassen, wo ein Familienvater lebt, der Angst um sie hat!
Dreimal wurde Shir Mohammad Ghafori von den Taliban bedroht und teilweise misshandelt. Sie warfen ihm vor, für den Feind aus dem Westen zu arbeiten. Dabei lieferte er nur Waren zwischen Wardak und Kabul. 2015 wurde er von der Arbeit in einem Steinbruch von den Taliban mitgenommen, um als zukünftiger Taliban-Kämpfer im Gebrauch der Waffe und im Koran unterwiesen zu werden. Wie durch ein Wunder ließen sie ihn unter dem Vorwand, vom Arbeitgeber Geld zu holen und seine Familie mit Essen zu versorgen, noch einmal gehen - gegen das Versprechen seiner Rückkehr. Er nutzte die Gelegenheit, um seine Familie nach Kabul in Sicherheit zu bringen und selbst die Flucht zu ergreifen.
Zunächst aus dem Iran zurück geschoben, gelang ihm bei einem zweiten Versuch die Flucht über Iran nach Pakistan, die Türkei, mit dem Boot nach Griechenland. Er erreichte im Frühjahr 2016 Deutschland. Hier hat er so schnell wie möglich so viel Deutsch gelernt, dass er hier arbeiten kann. Seit August 2018 ist er bis auf eine 3-monatige Corona bedingte Unterbrechung in Vollzeit beschäftigt, inzwischen mit unbefristetem Vertrag. Samstags arbeitet er zusätzlich in einem Minijob. Er ist beliebt als Arbeitnehmer und Kollege. Er bezahlt Steuern für unsere Gesellschaft.
Shir Mohammad Ghafori wollte seine körperlich und psychisch kranke Frau und die 3 Töchter nicht den Gefahren der Flucht aussetzen. Er wusste sie von der verwitweten Schwiegermutter und der unverheirateten Schwägerin gut versorgt.
Er war voller Zuversicht, dass er mit diesem Schicksal in Deutschland als Flüchtling anerkannt würde und seine Familie nachholen könne. Er hat in Afghanistan nicht viel Bildung genossen und nicht gelernt, gewandt zu reden. Er hat seine Geschichte erzählt, so gut er konnte. Beim BAMF hat man ihm nicht geglaubt. Auch der Richter am Verwaltungsgericht Sigmaringen hat ihm nicht geglaubt. Seine Fluchtgründe seien “nicht glaubhaft dargestellt”. Seither muss er mit dem Gefühl leben, dass “Deutschland” ihn für einen Lügner hält. Durch einen Folgeschutzantrag wegen psychiatrischer Probleme mit Suizidgefahr blieb die Hoffnung, irgendwann doch noch anerkannt zu werden, und die Familie nachholen zu können. Jetzt ist es zu spät. Die Taliban sind an der Macht. Die laufenden Asylverfahren für Afghanen sind auf Eis gelegt!
Sollte Shir Mohammad Ghafori irgendwann in Deutschland doch noch anerkannt werden: Bis dahin kann diesen 6 Frauen und Mädchen längst unsägliches Leid zugestoßen sein! Deshalb müssen sie jetzt gerettet werden!
Nur geduldet leben sie in einer feuchten Kellerwohnung im Haus eines Schwagers, der selbst eine kinderreiche Familie zu versorgen hat und nicht bereit ist, auch noch für eine kranke Schwägerin und ihre drei Töchter, für die verwitwete Schwiegermutter und deren unverheiratete Tochter verantwortlich zu sein. Er hilft ihnen nicht und möchte, dass sie ausziehen.
Bisher hat die Schwiegermutter eingekauft und bei den häufig notwendigen Arzt- und Klinikbesuchen begleitet. Nur mit Sorge haben sich bisher ohne Begleitung eines Mannes in der Öffentlichkeit bewegt. Jetzt haben sie große Angst vor den zu erwartenden Gesetzen, die unverheirateten Frauen verbietet, ohne einen männlichen nahen Verwandten aus dem Haus zu gehen. Und sie haben große Angst, dass die Taliban wie bereits auf dem Land auch in Kabul von Haus zu Haus gehen und fragen: “Wo ist dein Mann?”
Mit dem Vorrücken der Taliban planten die drei Frauen – Frau, Schwiegermutter und Schwägerin, in ihrer Verzweiflung mit den 3 Töchtern aus Afghanistan nach Iran oder in die Türkei zu fliehen – 3 Frauen und 3 Mädchen alleine! Sie hatten schon alle notwendigen Papiere besorgt. Aber dann hat das Geld nicht mehr für die Flucht gereicht. Jetzt stecken sie in Kabul fest.
Inzwischen ist bekannt, dass eine besondere Gefährdung von in Afghanistan lebenden Angehörigen allein schon deshalb vorliegen kann, weil ihre Verwandten als Flüchtlinge in Deutschland leben und die Taliban das wissen. Nach einem Bericht, erhielt eine in Kabul lebende Familie zweimal nächtlichen „Besuch“ von Taliban mit Kalaschnikows.
Laut Berichten der unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission gibt es bereits seit Mitte Juli aus Gebieten, die die Taliban schon seit Wochen oder Monaten kontrollieren, Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen. Dabei gingen die Taliban von Haus zu Haus. Mädchen ab zwölf Jahren nehmen sie mit. Sie nennen das ,Jihad al-Nikah‘ - ,Heirats-Dschihad‘.“ Sie hätten Schulen für Mädchen geschlossen und angeordnet, Frauen dürften das Haus nur noch in männlicher Begleitung verlassen, auch für Arztbesuche. „Eine Frau darf in Afghanistan nicht mehr allein raus. Das darfst du nur mit einem Mann – dem Vater, dem Ehemann oder deinem Bruder. Wenn du diese drei Personen nicht hast, darfst du nicht leben.“ Quelle: 20.08.2021 BZ https://www.bz-berlin.de/welt/taliban-morden-und-foltern-schon-nur-wenige-entkommen-dieser-hoelle
Was wird Shir Mohammad Ghafori tun, wenn den Töchtern das Schlimmste zustößt, das sich ein Vater vorstellen kann? Was, wenn seine Frau nicht mehr weiterleben will? Vielleicht wird er in seiner Verzweiflung seinem Leben ein Ende machen.
Das abzuwarten wäre unverantwortlich!
Und die Taliban haben ein gutes Gedächtnis: Wen sie für sich requiriert haben und wer sich ihnen entzogen hat, kann nicht ohne Gefahr für sein eigenes Leben zurückkehren. Und tot oder in den Händen der Taliban ist er seiner Familie nicht von Nutzen!
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Sehr geehrter Herr Minister Maas,
Machen Sie eine Ausnahme aus Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein!
Diese 6 Frauen und Mädchen – Marina GHAFOORI (29 J.), die psychisch und körperlich kranke Ehefrau und Mutter der 3 Töchter Robina (12 J.), Rawina (9 J.) und Maryam (8 J.), die verwitwete Schwiegermutter Sabza Gul ABDUL (53 J.) und die unverheiratete Schwägerin Nabila ABDUL (20 J.) – sind Zielpersonen für sexuellen Mißbrauch und Zwangsverheiratung. Sie haben keinen Ehemann, Vater oder Bruder als Begleiter für notwendige Gänge außer Haus. Sie sind durch die zu erwartenden verschärften Scharia-Regeln ernsthaft bedroht von Übergriffen auf unverheiratete Frauen, Witwen und Mädchen ab 12 Jahren. Sie gehören ohne jeden Zweifel zu den besonders vulnerablen Personen in Afghanistan.
Ein Bestehen auf die Erfüllung bürokratischer Vorschriften wie das Abwarten asylrechtlicher Entscheidungen, Visabeschaffung in Botschaften der Nachbarländer (für Frauen ohne männlichen Schutz jetzt gar nicht mehr möglich!) arbeitet den Taliban in die Hände und ist unter den in Afghanistan herrschenden Umständen unverantwortlich!
Genehmigen Sie diese Familienzusammenführung auch ohne asylrechtliche Anerkennung! Ermöglichen Sie die Erstellung von Visa und die Einreise auf unbürokratische Weise jetzt, bevor es zu spät ist. Lassen Sie nicht zu, dass Deutschland mitverantwortlich sein wird für Mißbrauch und Demütigung dieser Mädchen und Frauen, die doch jemand in Deutschland haben, der für sie sorgen möchte und wird.
Dieses Leid können Sie verhindern, sehr geehrter Herr Minister Maas!
Wir appellieren an Ihre Menschlichkeit und Verantwortung! Denn für Deutschland ist es ein kleiner Schritt zu sagen: holt diese 6 Frauen und Mädchen nach Deutschland, sobald es die weiteren Verhandlungen mit den Taliban möglich machen!
Eine entsprechende Eingabe vom 25.08.2021 an das auswärtige Amt mit sämtlichen notwendigen Angaben und Fotos der Reisedokumente liegt vor, unterstützt durch ein Schreiben der MdB Beate Müller-Gemmeke.
Es ist ein mutiger, ein menschlicher Schritt, in einer solchen Ausnahmesituation auf die Einhaltung bürokratischer Hindernisse zu verzichten! Da darf eine – der mangelnden Redegabe und Überzeugungskraft eines ungebildeten Asylbewerbers geschuldete - Ablehnung im Asylverfahren nicht mehr entscheidend sein! Denn es geht um die Verhinderung von unerträglichem Leid, um Freiheit und ein menschenwürdiges Leben von 6 Mädchen und Frauen, deren Ehemann / Vater / Schwiegersohn / Schwager hier in Deutschland nichts lieber tun will, als sie bei der Integration in einem freien Land mit Frauenrechten zu unterstützen.
Bitte lassen Sie für diese 6 Frauen und Mädchen Reisedokumente erstellen, erteilen Sie eine Einzelfall-Genehmigung für die Aufnahme in Deutschland und ermöglichen Sie die Evakuierung!
Katharina Bausch, Freundeskreis Asyl Pliezhausen und alle Unterzeichner*innen dieser Unterschriftenaktion