Entschädigungen und Unterstützungsangebote für die ehemaligen Kinder der Haasenburg Heime

Entschädigungen und Unterstützungsangebote für die ehemaligen Kinder der Haasenburg Heime

19.09.2021
Ich bin Christina Witt (25). Ich war eines der Heimkinder in einem der Haasenburg-Heime (privater Betreiber von geschlossenen Heimen in Brandenburg). Einige haben bestimmt schon von mir oder den anderen Kindern dort gehört. Wir Kinder wurden dort sehr schlecht behandelt. 2005 und 2008 starben zwei 15 Jährige Mädchen in den Heimen. Wir wurden monatelang in unseren Zimmern eingesperrt, ohne Kontakt zu anderen Jugendlichen. Wir wurden von den Erzieher:innen bloßgestellt, uns wurden Arme und Beine gefesselt, es gab Prellungen, Brüche und vor allem psychische Verletzungen. Doch wir wurden nie entschädigt! Und es gab auch nie Unterstützungsangebote für uns Betroffenen! Wir wurden mit den Schäden die die Einrichtung an uns hinterlassen hat, alleine gelassen.
Wir fordern die Zuständigen Politiker:innen auf, die Betroffenen und die Familien der verstorbenen Kinder endlich zu entschädigen und Unterstützungsangebote zu schaffen – denn dass uns Kindern und Jugendlichen das Recht auf eine gewaltfreien Erziehung genommen wurde, steht außer Frage.
Durch den öffentlichen Druck und dem Ergebnis einer Untersuchungskommission hat das Jugendministerium Brandenburg den Heimbetreibern Herr Bavar und Herr Dietz die Lizenz entzogen. Viele von uns haben damals Anzeigen erstattet. Es wurde ermittelt und doch wurden fast alle Verfahren eingestellt. Grund dafür sind Verjährung oder der Mangel an Beweisen.
Erst vor kurzem nahm sich Jonas L., ein ehemaliger Bewohner der Haasenburg, das Leben. Auch er musste in der Haasenburg schlimme Sachen erleben und diese Erlebnisse werden auch zu seinem Tod beigetragen haben.
In § 1631 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches steht: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“. Doch wenn es dieses Gesetz gibt, warum wird dann keiner zur Rechenschaft gezogen? Und warum erhalten die Betroffenen bis heute keine Entschädigung?
Die Politiker schieben bis heute jede Schuld von sich. Keiner fühlt sich verantwortlich. Das Thema wird totgeschwiegen!
Viele von uns Betroffenen sind durch die Haasenburg so schwer geschädigt, dass sie Arbeitsunfähig sind und ein normales Leben kaum möglich ist. Viele benötigen Therapien. Doch die Wartezeiten auf einen freien Therapieplatz sind enorm lang. Meist müssen auch viele Therapeuten angerufen werden um überhaupt einen Platz auf einer Warteliste zu erhalten. Nicht alle sind in der Lage diese Hürden zu überwinden und so schaffen sie es nicht sich Hilfe zu suchen. Hinzu kommt, dass das Vertrauen in diese Berufsgruppe sowieso schon massiv geschädigt ist. Es müssen also niedrigschwellige Angebote geschaffen werden.
Wir fordern Dr. Dietmar Woidke, Jutta Jahns-Böhm und Britta Ernst deshalb auf, alle Betroffenen und die Familien der verstorbenen Kinder endlich zu entschädigen und niedrigschwellige Unterstützungsangebote zu schaffen!
Falls ihr mehr über den Fall der Haasenburg-Heime erfahren wollt, könnt ihr es hier nachlesen:
Außerdem haben wir Betroffenen uns zusammen getan um gemeinsam weiter zu kämpfen. Dazu haben wir uns den Verein Kinderseelenschützer e.V. ins Boot geholt, die uns tatkräftig unterstützen. Gerne könnt ihr uns auf unserer Facebookseite folgen und so auf dem laufenden bleiben.
https://www.facebook.com/ehemalige.haasenburgkinder/
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Herzlichen Dank