Mother Earth Movement

Mother Earth Movement

Was wir heute brauchen, um die ökologischen Weichen der globalen Entwicklung WIRKLICH umzustellen, ist nicht bloßer Klimaschutz mit rein technologischer Ausrichtung, sondern ein echtes Mother Earth Movement. An der Wurzel ist unsere Welt deshalb komplett aus dem Gleichgewicht geraten, weil wir den Respekt vor der Erde als unserer lebenspendenden Mutter verloren haben. Nicht nur indigene Stammeskulturen des gesamten amerikanischen Kontinents, sondern beispielsweise auch in Indonesien oder Sibirien waren/sind sich dessen bewusst und in unserer eigenen westlich-wissenschaftlichen Kultur entstand in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Gaia-Hypothese, die unseren Planeten als sich selbst organisierendes Lebewesen betrachtet. Doch die Konsequenzen eines solchen Weltbilds sind enorm, denn dann können wir nicht einfach länger scheinbar unbelebte Materie erbarmungslos ausbeuten ohne uns um die Konsequenzen zu scheren. Dann brauchen wir eine egalitäre, auf Balance zwischen Geben und Nehmen ausgerichtete Wirtschaftsweise, die sich nun endlich definitiv vom neoliberalen Modell verabschieden muss.
Eigentlich erwartet man eine solche Wende gerade bei diesen Bundestagswahlen von den Grünen. Doch was ist inzwischen mit den Grünen passiert? Ich lebe in Tübingen, einer Stadt mit grünem OB am Ende seiner zweiten Amtszeit und einem langzeit grün dominierten Gemeinderat. Das Ergebnis ist jedoch nicht mehr „grün“ oder Respekt vor einmalig schönen Naturschätzen, die die Stadt besonders machen, ganz im Gegenteil: Unter der Überschrift „Klimaschutz“ bzw. „Klimatechnologie“ ist es jetzt möglich, immer großflächiger prachtvolle alte Bäume, Park- und Grünflächen erbarmungslos für das Wohlbefinden der Bürger/innen zu zerstören zugunsten von überdimensionierten, millionenschweren Großbauprojekten, die auf ruhmvolle Außenwirkung bedacht sind. Artenschutz wird nur noch minimal zur Umgehung von Verbotstatbeständen praktiziert (vgl. die OpenPetition www.openpetition.de/petition/online/retten-was-zu-retten-ist-erhalt-des-tuebinger-anlagenparks
Es geht nur noch darum, maximale Fördergeldmengen zu ergattern ohne Rücksicht darauf, dass die Lebensqualität in der Stadt massiv sinkt, wenn immer mehr Betonwüsten-Dauerbaustellen kreiert werden, die sich bestenfalls nach mehreren Jahren klimatechnologisch zu rechnen anfangen, während real existierende Bäume und billigere Alternativen unmittelbar wirksame Ergebnisse zeitigen würden. Der Begriff „Klimaschutz“ wird wie ein graugrünes Beton-Mantra unablässig rezitiert, um jegliche Kritik im Ansatz zu ersticken, wer wird denn gegen Klimaschutz sein?
Doch was in Tübingen passiert, zeigt nur plakativ auf, wohin die Grünen sich immer mehr entwickeln, sobald sie länger an der Macht sind (ein Blick auf die Parkschützer-Homepage in Stuttgart spricht hier ebenfalls Bände).
Liebe Grüne, ich weiß, es gibt noch einen gewissen Prozentsatz unter Euch, der bzw. die sich auch für den Erhalt von Natur und natürlichem Klimaschutz einsetzen möchten. Schaut Euch mal genau an, was hier in Tübingen passiert (ist) und vernetzt Euch nicht nur an der Oberfläche über BUND und NABU hinaus zum Beispiel auch mit der Bundesbürgerinitiative Waldschutz, der Waldakademie von Peter Wohlleben, der Naturwald-Akademie oder Robin Wood. Ein reiner Fassadenkult reicht nicht mehr aus, um längerfristig wählbar zu sein - viele Menschen, die Euch früher wie ich ausdauernd gewählt haben, bringen es selbst bei dieser Schicksalswahl 2021 schlicht nicht mehr übers Herz, das noch länger zu tun. Wir brauchen nicht noch mehr kommerziell orientierten Technizismus, wir brauchen ein ganzheitliches Umdenken, wir brauchen emotionale und soziale Intelligenz in den technischen Planungsausschüssen, wir brauchen Ausschreibungen, die den Erhalt großer schöne Bäume bei Bauprojekten vorgeben anstatt ratz fatz am Reißbrett alles zu vernichten, wir brauchen einen anderen Vergabemodus für Fördergelder, der Städte nicht in Projekte presst, die in keinster Weise die bestmöglichen sind, sondern vielmehr eine finanzielle Belohnung für ausgewogene, behutsame und Naturschätze erhaltende Projekte vorsieht. Was tut Ihr dafür, dass Windräder weiterentwickelt werden, um den Vogelschutz zu verbessern? Was tut Ihr dafür, dass in unmittelbarer Nähe zu Abholzungen für Straßenprojekte wie hier die B28 ausgleichend neue Bäume - Alleen - gepflanzt werden, dass nicht immer mehr große schöne Bäume, die Landschafts-Marker sind, aus kommerziellen Gründen gefällt werden? Immer hat das Geld das letzte Wort, nicht aber der Naturschutz. Dieser Appell ist ein Weckruf für ein tiefenökologisches Umdenken und Handeln, wir brauchen Naturverbundenheit und maß-gebliche Naturwertschätzung im politischen Entscheidungsprozess, Klimaschutz muss Teil des Erdschutzes sein, nur die Liebe zu unserem Planeten führt uns zurück zu einem Leben in Einklang mit der Erde.