/// English version can be found below ///

Liebe Verfasser des Briefes an Bundeskanzler Scholz,

wir, die Unterschrieben hatten, kommen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, mit unterschiedlichen Haltungen zur Ukraine, zu Russland, zur EU und zur NATO; wir sind Nachbarn, Kollegen; wir sind Deutschlands Steuerzahler. Wir alle sind der Meinung, dass Wunschdenken, gepaart mit Naivität, keine Probleme löst und auch keine Leben rettet. Wir glauben, dass speziell dieses Denken direkt zum heutigen Krieg geführt hat, und zwar indem es autokratische Regime in der ganzen Welt ermutigt hat fort zu bestehen. Ein gutes Beispiel für das alte Sprichwort “mit den besten Absichten ist der Weg zur Hölle gepflastert".

Wir fordern die, die den Brief an Bundeskanzler Scholz unterzeichnet hatten, auf, diesen unverzüglich zurückzuziehen und sich sowohl beim ukrainischen als auch beim deutschen Volk offen für die irreführenden und fehlerhaften intellektuellen Argumente zu entschuldigen.

Die moderne Sicherheitsarchitektur muss verbessert und angepasst werden, aber vor allem muss sichergestellt werden, dass jedes Sicherheitsabkommen auch durchgesetzt werden kann, sonst klingt es hohler als die Erklärungen des damaligen Völkerbundes “League of Nations”.

Russland hat einen unprovozierten Krieg entfesselt, der auf einer esoterischen panslawistischen Ideologie beruht, einer Ideologie, die der Ukraine, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Serbien, Bulgarien, Moldawien und ihren Völkern das Recht verweigert, als Nationen, als Länder zu existieren. Die Urheber dieses Krieges konzentrieren sich derzeit auf die ausdrückliche Zerstörung der Ukraine als Kultur, als Land und als Sprache. Ihre Absichten sind öffentlich, so bizarr und schwer zu glauben sie auch klingen mögen, durch Erklärungen der Mitglieder des russischen Sicherheitsrates, der Abgeordneten, des Präsidenten Putin, des Ratsvorsitzenden Surkow und natürlich klar dargelegt in den Büchern von Alexander Dugin, die als "philosophische" Grundlage der aktuellen russischen Ideologie gelten können. 

Abstrakte und pazifistische Erklärungen wie "Nieder mit den Waffen", die sich gegen die Ukraine richten, sind kriminell. Wer das sagt, macht sich mitschuldig an der Verweigerung des Rechts der Ukraine und der Ukrainer, physisch oder kulturell zu existieren, und duldet massenhaften, gezielten Mord, Vergewaltigung und Folter, nur weil er Ukrainer ist. Es sollte jedem klar sein, dass Russland ein faschistischer Staat ist und die Ukraine einfach der erste in einer Reihe von vielen Schritten ist, die Russland machen wird (und schon gemacht hat). Ein naiver Ruf nach Frieden zu Russlands Bedingungen ermutigt einfach nur zu Tod, Zerstörung, Folter und Vergewaltigung in ganz Osteuropa.

Die Lieferung von Waffen, Munition und Hilfsgütern an Konfliktparteien ist seit Anbeginn der Geschichte Teil der Kriegsführung, von den griechischen Staaten, die andere Kolonien gegen Persien belieferten, bis zur UdSSR, die Vietnam während des Unabhängigkeitskrieges belieferte. Aussagen über die Unmöglichkeit eines ukrainischen Sieges sind analytisch und intellektuell fehlerhaft. Die Realitäten des russischen Staates, die Qualität der Verantwortlichen, die Auswirkungen von Korruption, Vetternwirtschaft und Anti-Meritokratie, die in Russland vorherrschen, garantieren weitere Misserfolge in der Zukunft. In der Geschichte gibt es eine Vielzahl von Beispielen, in denen sich kleinere Militärmächte gegen wesentlich größere durchgesetzt haben - Polen (gegen die UdSSR), Finnland (gegen die UdSSR), Vietnam (gegen die USA). Die Behauptung, die Ukraine könne unmöglich gewinnen, ist schlicht und einfach unzutreffend.

Leere Wünsche ukrainische Leben zu retten, ohne die globale Sicherheit zu gewährleisten, indem man das faschistische Russland aufhält, und zur ukrainischen Kapitulation aufruft, verurteilt die Ukrainer zu Filtrations- und Umerziehungslagern, außergerichtlichen Tötungen, Massenerschießungen, Zwangsrussifizierung und verurteilt ein 40 Millionen starkes Volk zum Tod. Vor allem aber ermutigt es Präsident Putin und seinen faschistischen Staat, seinen seit 1999 eingeschlagenen Weg der Zerstörung fortzusetzen, und es verurteilt ganz Europa zu demselben Schicksal.

Feigheit kann der Menschheit keinen dauerhaften Frieden, keine Sicherheit und keinen Schutz bringen, sie ist ein direkter Weg in die Versklavung, in die Armut und in den Tod in ganz Osteuropa, auf dem Balkan und in Deutschland. Jetzt ist es an der Zeit, sich auf die richtige Seite der Geschichte zu stellen, denn die hart erkämpften modernen europäischen Werte, die wir alle schätzen, unsere Sicherheit, unsere Freiheit und sogar unser eigenes Leben werden gerade jetzt auf den Feldern des Donbass entschieden.

//// English Version Below ////

Dear Signatories of the "Open Letter to Chancellor Scholz",  

We, the undersigned, come from diverse backgrounds, countries and cultures, different attitudes towards Ukraine, Russia the EU and NATO; we are your neighbors, your colleagues; we are Germany's taxpayers. We all are ones that believe that wishful thinking, coupled with naivete, does not solve problems, nor does it save lives. We believe such thinking has directly led to the current war through emboldening autocratic regimes across the world, an example of the old adage "with best intentions is the road to hell paved".

We request that those who undersigned the letter to Chancellor Scholz immediately withdraw the letter and issue an open apology to both the people of Ukraine, but, crucially, to the people of Germany, for misleading and flawed intellectual arguments.

The modern security architecture needs to be changed and adapted, but, crucially, it is necessary to ensure that any security agreement has the capacity to be enforced, else it will ring more hollow than the statements of the League of Nations.

Russia has unleashed an unprovoked war based on an esoteric pan-slavic ideology, an ideology that refuses the rights of Ukraine, Poland, Estonia, Latvia, Lithuania, Serbia, Bulgaria, Moldova and of their people to exist as nations, as countries. The perpetrators of this war are currently focused on explicitly destroying Ukraine as a culture, as a country as a language. Their intentions are public, as bizarre and hard to believe as they sound. We know what they want, through statements of the Russian Security Council members, members of parliament, President Putin, councilor Surkov and, of course, clearly explained in Alexander Dugin's books, that can be counted as the "philosophical" underpinning of the current Russian ideology. 

Abstract and pacifistic statements of "down with arms' ', aimed at Ukraine, are criminal. Those that say that become complicit in refusing Ukraine and Ukranians of the right to physically or culturally exist, condone mass, targetted murder, rape and torture simply for being Ukranian. It should be obvious to anyone that Russia is a fascist state and Ukraine is, simply, the first, in a line of many steps that Russia will make (and has been taking). A naive call for peace, at Russia's terms, simply emboldens death, destruction, torture and rape across Eastern Europe.

Supplying arms, ammunition, supplies to parties in conflict has been a part of warfare since the dawn of recorded history, from Greek states supplying other colonies against Persia to USSR supplying Vietnam during their war of independence. Statements around the impossibility of Ukrainian victory are analytically and intellectually flawed. The realities of the Russian state, the quality of people in control, the impact of corruption, nepotism and anti-meritocracy that prevails in Russia ensure continued failures in the future. Historically, there are a multitude of examples where smaller military powers prevailed against significantly larger ones - Poland (against USSR); Finland (against USSR), Vietnam (against the US). Stating that it is impossible for Ukraine to win, is, simply put, inaccurate.

Hollow wishes to save Ukrainian lives without ensuring global security through stopping fascist Russia, calling towards Ukrainian capitulation, condemns Ukranians to filtration and re-education camps, extrajudicial killings, mass shootings, forced russification; condemns a 40 million strong nation to death. Crucially, it emboldens President Putin and his fascist state to continue his path to destruction that he has been on since 1999, it condemns all of Europe to that same fate.

Cowardice cannot bring about lasting peace, security and safety to humanity, it is a road straight to enslavement, poverty and death across Eastern Europe, the Balkans and in Germany. Now is the time to pick the right side of history, for the hard won modern European values that we all cherish, our safety, freedom and even our very lives are being decided on the fields of Donbass right now.