Heidelberg: Schützt die Bäume im Landschaftsschutzgebiet des Mühltals

Heidelberg: Schützt die Bäume im Landschaftsschutzgebiet des Mühltals

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Petition an
Stadt Heidelberg und

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Waldwende-Heidelberg

Rund 1000 Bäume, vorwiegend Laubbäume, wurden Anfang 2021 zum Fällen im Heidelberger Mühltal - Landschaftsschutzgebiet im Stadtteil Handschuhsheim - markiert. „Damit mehr Licht einfällt, sind im Oktober wieder Wald- und Wiesenpflegearbeiten notwendig. Die Stadt Heidelberg plant diese mit Augenmaß. Die Fachleute werden punktuell ausgewählte Bäume entnehmen“ (nachzulesen auf der Homepage der Stadt Heidelberg). Doch viele Waldbesuchende sind der Ansicht, dass es sich bei der geplanten Abholzung (ca. 1600 Kubikmeter Holz) nicht um „waldpflegerische Maßnahmen“ handelt, sondern um einen erheblichen Eingriff in ein bereits durch Forstwirtschaft und Klimaveränderung geschwächtes Ökosystem. Das Aktionsbündnis für den Schutz des Mühltalwaldes fordert eine alternative und respektvolle Behandlung des Heidelberger Waldes. Eine hohe Klimastabilität und Kohlenstoffspeicherung erreicht der Wald, wenn er möglichst dicht ist, mit viel Totholz und einem geschlossenen Kronendach. Somit erfüllt der Wald die Funktion einer Klimaanlage in Heidelberg, einer der heißesten Städte Deutschlands. Bei zunehmenden Starkniederschlägen ist außerdem mit erhöhter Flutgefahr in Handschuhsheim-Ost zu rechnen, da das Mühltal - wie im Ahrtal - ebenfalls wie ein „Trichter“ aufgebaut ist.

Am 16. September 2021 hat die Stadt Heidelberg eine Infoveranstaltung für die Öffentlichkeit ausgerichtet, bei der deutlich zum Ausdruck kam, dass die vielen besorgten und durchaus informierten Bürger*innen eindeutig gegen die geplante Maßnahme sind. Am Ende der Diskussion verkündete Dr. Ernst Baader (Leiter des Landschafts- und Forstamts in Heidelberg) den ca. 100 anwesenden Menschen, dass die markierten Buchen vorerst stehen bleiben dürfen. Doch die Frage lautet: Für wie lange?

Angesichts extrem heißer und trockener Sommer haben sich die Bedingungen vor Ort grundlegend geändert: Der Heidelberger Wald ist neben den vielen anderen Funktionen wie Temperaturausgleich, Wasserschutz, Kohlenstoff-Bindung und Sauerstoffbereitstellung, nicht mehr in der Lage eine solch große Menge an Holz zu liefern. In Deutschland wird ungefähr die Hälfte des eingeschlagenen Holzes verbrannt, was sehr klimaschädlich ist. Unnötige Auslichtungen führen zudem zu mehr direkter Sonneneinstrahlung, was den Boden noch weiter austrocknen lässt. Die Quellschüttungen im Mühltal sind seit 1996 um ein Fünftel gesunken, trotz ähnlicher jährlicher Niederschlagsmenge. Doch nicht nur die örtliche Wasserversorgung ist akut gefährdet, sondern auch der Fortbestand des Mühltalwaldes in seiner Vielfalt, welcher Lebensraum für seltene Pflanzen und Tieren wie z.B. den Feuersalamander bietet.

„Die Durchforstungsmaßnahmen werden das gesamte Ökosystem destabilisieren“, davon ist Diplomforstwirt Volker Ziesling überzeugt, der mit der Initiative „Waldwende Heidelberg – Rettet das Mühltal“ den politischen Dialog sucht und zum nachhaltigen Umdenken anregen möchte. Die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung hat das Ziel, bis 2020 10 % der öffentlichen Wälder Deutschlands aus der Nutzung zu nehmen, aktuell sind es nur 2,8 %. Ein Holznutzungsverzicht im Heidelberger Mühltalwald könnte einen wichtigen Anstoß geben für mehr natürliche Prozesse in den Wäldern Deutschlands. Zudem sollte das einheimische Holz nicht exportiert, sondern vorrangig lokal für eine langfristige Nutzung verwendet werden. Für eine erfolgreiche Waldwende – nicht nur in Heidelberg, sondern in ganz Deutschland-  muss der Umgang mit Wäldern neu gedacht werden. Der Wald muss als ganzheitliches Ökosystem gesehen und bewirtschaftet werden - nicht als Holzacker. Denn wir müssen künftig ein gesundes Miteinander von Natur und Mensch ermöglichen. Das Aktionsbündnis möchte daran konstruktiv mitwirken und dazu beitragen, dass auch unsere Kinder und Enkel noch Wald erleben dürfen.

Unsere Forderungen lauten:

  • Dauerhaft mindestens 10 % der Heidelberger Waldfläche aus der wirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen
  • Eine 30-jährige Hiebsruhe im“ Siebenmühlental“ (wird durch akute Gefährdung doch eine Fällung notwendig, sollte das Holz als wertvolle Biomasse vor Ort verbleiben)

Bitte helfen Sie uns dabei, dieses Vorhaben umzusetzen!

Weitere Informationen bzw. Neuigkeiten finden Sie hier:

www.waldwende-heidelberg.de

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