Wir schreiben Ihnen, weil wir unsere große Verärgerung über die Abläufe im Zusammenhang mit einem positiven Corona-Pool-Test an der Grundschule unserer Kinder zum Ausdruck bringen wollen, die im Ergebnis dazu führten, dass es zu einem unnötig langen Unterrichtsausfall mit zum Teil beträchtlichen Folgewirkungen für Kinder und Eltern gekommen ist.

Beispielhaft schildern wir nachfolgend den Ablauf für die Klasse 4a der Martin-Luther-Schule in Neuss:
Die Kinder werden dienstags und donnerstags einem „Lolli-Pool-Test“ unterzogen. Am frühen Mittwochmorgen (25.8.), kurz nach 6 Uhr, erhielten wir die Nachricht, dass der Test der Klasse positiv ausgefallen ist. Alle Kinder dieser Klasse wurden nun zu Hause erneut getestet und mussten zu Hause bleiben. Der Test war bis 9 Uhr in der Schule abzugeben. Leider lagen die Ergebnisse aller Kinder erst am Donnerstagabend kurz vor 20 Uhr vor. Alle Testergebnisse waren negativ. Daraufhin hat das Gesundheitsamt einen zweiten Test angeordnet, für den es aber erst am Samstag um 16 Uhr ein freies Zeitfenster im Testzentrum des Gesundheitsamtes gab. Am Montagmorgen (30.8.) standen immer noch fünf Testergebnisse aus. Der von Kindern und Eltern herbeigesehnte Neustart in der Schule konnte dann endlich am Dienstag erfolgen, sechs Tage nach dem positiven Pooltest.
 
Dem Vernehmen nach waren zu diesem Zeitpunkt allein in Neuss 40 Schulklassen betroffen. Das bedeutet für rund eintausend Familien Ausnahmezustand für eine knappe Woche, obwohl vielleicht nur wenige Dutzend Kinder tatsächlich infiziert sind, und auch die Mitarbeitenden im Gesundheitsamt arbeiten am Anschlag. Obwohl wir die Pandemie sehr ernst nehmen, sind wir der Meinung, dass es so nicht weitergehen kann!
 
Wir haben die Erwartung, dass seitens der Politik und der Behörden alle Anstrengungen unternommen werden, damit der Staat seiner Verpflichtung zur Beschulung unserer Kinder nachkommen kann. Dazu gehört auch, dass unnötig bürokratische Abläufe ersatzlos gestrichen werden.
 
Wir fordern, dass im Falle eines positiven Pool-Tests der Selbsttest der Grundschulkinder künftig entfällt und die Kinder direkt vom Kinderarzt oder in einem Testzentrum einem PCR-Test unterzogen werden. Hierfür sollten die Eltern unmittelbar von der Schule eine Bescheinigung zur Kostenübernahme des Tests erhalten. Der PCR-Selbsttest zu Hause gehört u. E. allein schon deshalb abgeschafft, weil er gegen § 1 (2) CoronaTestQuarantäneVO NRW verstößt, wo ausdrücklich festgelegt ist, dass solche Tests „von fachkundigem oder geschultem Personal“ vorgenommen werden müssen, wozu weder Grundschulkinder noch Eltern im Regelfall zählen.
 
Bitte werden Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst und tragen dazu bei, dass das Wohl der Kinder wieder mehr Beachtung findet.