NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz

NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz
Warum ist diese Petition wichtig?

Zum dritten Mal soll der Deutsche Fleischkongress in Mainz stattfinden. Am 21. und 22. November 2023 kommt dort das "who is who" der Fleischindustrie zu einem bedeutenden Branchentreffen zusammen.
Der Deutsche Fleischkongress zelebriert eine Industrie, die auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur beruht. Doch auch dieses Jahr wird sich wieder alles um das Thema Gewinnmaximierung drehen, getarnt durch Greenwashing und vermeintliche Selbstansprüche der Branche an Nachhaltigkeit und Tierwohl. Die desaströsen Auswirkungen der Fleischindustrie auf die Klimakatastrophe und das Artensterben werden hingegen gekonnt ignoriert.
Die Veranstaltung findet in der Rheingoldhalle statt, die von der mainzplus Citymarketing betreut wird, und den Kongress somit unter die Schirmherrschaft der Stadt Mainz stellt. Unsere Petition richtet sich somit an Wirtschaftsdezernentin und Vorsitzende des Aufsichtsrats Manuela Matz (CDU) sowie den Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Nino Haase (parteilos).
Wir sagen NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz!
Mit dieser Petition fordern wir Manuela Matz und Nino Haase auf, ihrer lokalen und globalen Verantwortung gerecht zu werden und dem Deutschen Fleischkongress in Mainz die Plattform zu entziehen!
Warum sind wir gegen den Fleischkongress?
Die Fleischindustrie steht symptomatisch für vielfältige Probleme unserer Gesellschaft. Zahlreiche Gründe sprechen dafür, dass der Fleischindustrie und ihrer Lobby keine Plattform in Mainz geboten werden darf:
Klimakrise
Die industrielle Fleischproduktion ist einer der Haupttreiber der Klimakrise - sowohl lokal als auch global. Die Tierpoduktion spielt eine zentrale Rolle und ist verantwortlich für etwa 18 Prozent Treibhausgasemissionen - dies übersteigt sogar den Verkehrssektor. Die mit der Industrie verbundenen Emissionen tragen massiv zur Erderwärmung und damit auch zur Häufung von extremen Wetterereignissen bei. Eine deutliche Reduktion der Tierproduktion sowie eine pflanzenbasierte Ernährungswende ist unerlässlich, um der drohenden Klimakrise effektiv etwas entgegenzusetzen.
(Siehe u.a. Food and Agriculture Organization of the United Nations: Livestock‘s Long Shadow, 2006)
Ausbeutung von Menschen
Die Fleischindustrie ist bekannt für schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Arbeitenden. Die Arbeit in den Schlachtfabriken ist hart. In Deutschland finden sich kaum mehr Menschen, die diese widerliche Arbeit verrichten wollen. Deshalb sind die Betriebe auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Zehntausende migrantische Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa halten die Produktion hierzulande unter ausbeuterischen Bedingungen und in prekären Beschäftigungsverhältnissen am Laufen. Zeitgleich werden Konzerne der Tierindustrie als systemrelevant eingestuft und sogar staatlich gefördert, obwohl die Lebensmittelversorgung auch ohne sie auskäme.
(siehe u.a. "Die Lage der Arbeiter*innen in der Deutschen Fleischindustrie" von Gemeinsam gegen die Tierindustrie, Inside Tönnies).
Ausbeutung von Tieren
Über 700 Millionen Tieren sterben jedes Jahr alleine in Deutschland für die Fleischproduktion - die meisten von ihnen stammen aus der Massentierhaltungen, wo sie unter qualvollen Bedingungen leben und sterben müssen. Tiere leiden in der Tierindustrie massiv – sowohl physisch, weil die Zucht- und Haltungsbedingungen zu zahlreichen Krankheiten und Verletzungen führen, als auch psychisch, weil sie in den üblichen Anlagen die meisten ihrer artgemäßen Verhaltensweisen nicht ausleben können. Sie erleben extreme Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und Sozialstress, ihnen werden die Eltern bzw. die Kinder genommen, ihre eigenen Bedürfnisse zählen so gut wie gar nicht. Der Weg zum Schlachthof und die Tötung bedeutet für viele Tiere zusätzlich krasses Leid.
(Siehe u.a. https://albert-schweitzer-stiftung.de)
Landraub und Hunger im Globalen Süden
Für den Anbau von Futtermitteln oder der Schaffung von Weideflächen wird vor allem im Globalen Süden Entrechtung und Vertreibung indigener Menschen und Landraub betrieben. Die zur Produktion von Landwirtschaftserzeugnissen notwendigen Ressourcen wie Land und Wasser sind knapp bemessen und werden für die Futtermittelproduktion verschwendet, anstelle Lebensmittel für Menschen anzubauen. Die Fleischproduktion trägt somit aktiv zum Welthunger und zur Ressourcenverknappung bei.
(Siehe u.a. ourworldindata.org)
Verlust der Artenvielfalt und Umweltzerstörung
Die massive Ausweitung von Weide- und Anbauflächen für die Tierfutterproduktion geht auf Kosten wertvoller Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Etwa 4/5 der globalen landwirtschaftlichen Flächen werden für die Tierproduktion beansprucht. Dies führt zu einem alarmierenden Verlust der Artenvielfalt und gefährdet das Gleichgewicht unserer Ökosysteme. Die Schaffung von Flächen zum Anbau von Futtermitteln und von Weideflächen trägt zudem massiv dazu bei, dass Regenwälder gerodet und Sümpfe trockengelegt werden, wodurch enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden und Erosion sowie Wüstenbildung gefördert wird.
(Siehe u.a. Fleischatlas)
Greenwashing
Immer mehr Fleischkonzerne schmücken sich mit pflanzenbasierten Alternativprodukten und fahren mit diesen hohe Gewinne ein. Ein Ende der Fleischproduktion ist jedoch nicht in Sicht oder geplant, solange sich damit Gewinn erzielen lässt. Dieser Gewinn fließt in der Regel zurück in die Fleischproduktion. Die pflanzenbasierten Alternativprodukte sollen der schädlichen Fleischindustrie einen grünen Anstrich verleihen, um ihre Schädlichkeit zu verschleiern.
Verantwortung der Stadt Mainz
Im September 2019 rief Mainz in einer politischen Absichtserklärung den Klimanotstand aus. Als Ziel wurde die Klimaneutralität 2035 beschlossen und außerdem zusätzliche Maßnahmen vereinbart, wie zum Beispiel die Prüfung von Klimarelevanz von stadtpolitischen Beschlüssen. Um den Klimanotstand tatsächlich anzuerkennen, muss die Stadt Mainz Konsequenzen ziehen und darf einer derart klimaschädlichen Industrie wie der Fleischproduktion keine stadteigenen Räumlichkeiten wie die Rheingoldhalle zur Verfügung stellen.
In seinen Umweltrichtlinien garantiert mainzplus Citiymarketing "die Einhaltung der Grundwerte auf Basis des UN Global Compact hinsichtlich Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz […] und ein fairer Umgang
gegenüber Mitarbeitern". Wie kann es sein, dass mainzplus dennoch Räumlichkeiten für das Treffen einer Branche bereitstellt, welche diese Werte nicht nur grundlegend missachtet sondern mit Füßen tritt?
Der Deutsche Fleischkongress findet in Mainz ohne Einbezug der kritischen Zivilgesellschaft statt und soll möglichst ohne öffentliche Beachtung ablaufen. Dieser Strategie seitens Stadt und Veranstaltenden möchten wir eine deutliche Absage erteilen und mit unserer Petition klarstellen, dass der Deutsche Fleischkongress in der "Fairtrade-Stadt" Mainz nicht erwünscht ist!
Wir fordern daher Manuela Matz und Nino Haase auf, ihrer lokalen und globalen Verantwortung gerecht zu werden und dem Deutschen Fleischkongress in Mainz die Plattform zu entziehen!
Als Bündnis fordern wir die „Fairtrade-Stadt“ Mainz dazu auf, entschieden voranzugehen und sich als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Stadt zu positionieren. Dies und die Einhaltung grundlegender ethischer und moralischer Werte sind mit der Ausrichtung des größten deutschen Treffens der Fleischindustrie nicht vereinbar.
Wir sagen NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz!
BUND Mainz, Christians for Future Rhein-Main, Greenpeace Mainz-Wiesbaden, Kolibri-Kollektiv, Students for Future Mainz