Windrad-Giganten überschatten Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Windrad-Giganten überschatten Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Startdatum
8. Juni 2021
Petition an
471 Unterschriften:Nächstes Ziel: 500
Jetzt unterstützen

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Ernst Ulrich Weinz

So darf es im Nationalpark und Naturpark nicht werden!

Sowohl durch die Presse als auch durch zahlreiche Bürgerinitiativen erfahren wir immer mehr von der geplanten 230 (!) Meter hohen Windkraftanlage im Naturpark Saar-Hunsrück in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Hunsrück-Hochwald und der Kernzone des Naturparks und mitten im Landschaftsschutzgebiet Hochwald-Idarwald.

Vor diesem Hintergrund befürworten wir neben Solarkraft, Wasserkraft und Gezeiten grundsätzlich auch Windkraft.
 
Allerdings werden immer mehr Argumente sichtbar, die bei der Standortwahl für Windkraftanlagen, - insbesondere so enorm große wie die hier geplanten 230 Meter hohen Kolosse – unbedingt berücksichtigt werden müssen. Die Windausbeute macht eine Höhenlage sicher interessanter als eine Flachlandlage. Diese ginge im Falle des Standortes Idarwald mit einem massiven Eingriff in die Natur einher (Naturpark, Nationalpark, FFH-Gebiet), die gerade in diesem Umfeld so viele Kontraindikationen aufbietet, dass die Genehmigung in einer solchen Lage absolut nicht nachvollziehbar wäre.
 
Der Klimaschutz dient letztlich der Erhaltung der Natur und Ihrer Vielfalt. Genau das Gegenteil wird durch den geplanten Standort der gigantischen Windräder erreicht. Dieser Widerspruch lässt sich nicht auflösen, wenn alternative Standorte mit vielfach geringerer Naturzerstörung einhergehen würden (weil dort z.B. die Zuwegungen bereits vorhanden sind, die Landschaften nicht unter Schutz stehen, nur die agrarische Nutzung „umgewidmet“ würde etc.). Die möglicherweise etwas geringere Ertragsausbeute muss zu dem Ausmaß der Zerstörung ins Verhältnis gesetzt werden.
 
Erst nach einer transparenten Abwägung aller Pro- und Contra-Argumente für die jeweilige technische Lösung und den ausgewählten Standort lässt sich eine Entscheidung bewerten. Hierzu bedarf es auch – alleine schon aus politischer Sicht – der Einbeziehung aller Interessengruppen, die von einer solchen Entscheidung betroffen sein werden.
 
Um eine Akzeptanz für solche Baumaßnahmen zu erreichen, muss diese Bewertung zudem auch für die Betroffenen akzeptabel sein. Eine derartige Naturzerstörung gegen den erklärten Willen der Region nagt auch am politischen Image der Verantwortlichen.
 
Im vorliegenden Fall sehen wir viele Argumente, die eine Genehmigung der Anlagen an diesem Standort verbieten:

  • Geografische Nähe zu Nationalpark und der Kernzone des Naturparks: Derart gigantische Windkraftanlagen gefährden die einzigartigen und geschützten Lebensräume. Dies wird durch Fach-Gutachten belegt (Siehe auch hier).  Wegen der Höhe der Anlagen wird das gesamte Landschaftsbild der Region von diesen dominiert werden und es werden nach der Ersterschließung unzweifelhaft viele weitere kommen!
  • Fauna: Verschiedene Zugvogelarten wie z.B. Kraniche überfliegen das Gebiet direkt. Schwarzstörche, Rotmilane, Fledermäuse und die Wildkatze als Nationalparksymbol leben in diesem Raum. Auch andere geschützte Tierarten wären von der Maßnahme betroffen (siehe auch die Stellungnahme der Naturschutzinitiative e.V.)
  • Zuwegungen und Fundamentierungen der Anlagen behindern die Wanderräume der Fauna mit der Folge genetischer Verarmung und Gefährdung der Artenvielfalt. Ein Bau weiterer Windräder würde diesen Effekt noch verstärken
  • Entwicklung der Region: Alternative Arbeitsformen wie Home-Office haben sich etabliert und erlauben das Wohnen weiter weg vom Arbeitsplatz und tragen damit zur Entlastung der Ballungsräume bei. Diese große Chance für die ländliche Region auf Zuzug (durch Naturnähe, Luftqualität, Erholungswert) wird durch das Projekt konterkariert. Bereits geplante Investitionen in den Tourismus (Beispiel Langweiler) werden bei Genehmigung der Windräder explizit zurückgezogen, weitere werden verhindert
  • Wasserschutzgebiet: Im Idarwald sind mehrere Wasserschutzgebiete ausgewiesen, die das Trinkwasservorkommen schützen. Die Schutzgebiete sind durch das Projekt gefährdet
  • Die Geräuschemissionen solcher Anlagen (hörbar und Infraschall) sind enorm und haben einen negativen Einfluss auf die Artenvielfalt sowie auch die Lebensqualität der Menschen und die Entwicklung des für die Region so wichtigen Natur-Tourismus
  • Der Landkreis Birkenfeld alleine hat bereits jetzt 71 Windkraftanlagen genehmigt und damit neben den vielen installierten Solaranlagen in der Region bereits einen großen Beitrag zur Energiewende geleistet. Durch weitere noch gigantischere Anlagen werden seine landschaftlich und naturschutzrechtlich wertvollsten Regionen verantwortungslos zerstört

Auch bei einem späteren Rückbau entstehen massive Eingriffe in das Ökosystem. In dem Antrag des Projektträgers GAIA ist zudem die Finanzierung des Rückbaus nicht solide gesichert.

Aus den genannten Gründen lehnen wir die Errichtung der geplanten Windkraftanlagen an diesem Standort entschieden ab. Eine ökologisch begründete Entscheidung pro Windkraft darf bei der Standortwahl nicht gleichzeitig wertvollste Ökosysteme zerstören.

Die Lage und die verschiedenen Schutzgebiete, die durch die Maßnahme dauerhaft zerstört würden können Sie in Lanis ansehen (geben Sie als Adresse "Gemeinde Hellertshausen" ein, zoomen sie etwas heraus und klicken Sie links den Ordner "Nationale Schutzgebiete" an. Lanis finden Sie hier

Jetzt unterstützen
471 Unterschriften:Nächstes Ziel: 500
Jetzt unterstützen