Kultur schützen - Gewerbetreibende unterstützen

Kultur schützen - Gewerbetreibende unterstützen
Liebe Alle,
nach über 2 Jahren Pandemie gehen Gewerbetreibende nicht gerade als die Gewinner der Pandemie aus dieser Zeit, im Gegensatz zu zum Beispiel Amazon und Co.
Um die Vielfalt und Individualität der Städte zu schützen, muss sich schnellst möglich durch die Politik was ändern.
In den vergangen Wochen haben Gewerbetreibende jeglicher Art wieder vermehrt mit immer wiederkehrenden Besuchen vom Ordnungsamt zu kämpfen. Diese sind häufig mit Strafzahlungen oder Abbauten bestehender Gestaltungselemente verbunden.
Aus diesem Grund habe ich einen offenen Brief an Frau Reker formuliert, den Ihr im Folgenden findet. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr diesen mit eurer Unterschrift unterstützen möchtet.
Vielen Dank schon einmal für Eure Unterstützung.
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
mein Name ist Kyria Möbius.
Seit etwas mehr als 2 Jahren bin ich selbstständig und betreibe, gemeinsam mit dem gesamtem Team, ein Café in der Kölner Südstadt.
Ich habe mich mit dem Gedanken selbstständig gemacht für Kunst, Kultur & Handwerk einen Ort zu schaffen, an dem sich die unterschiedlichsten Menschen präsentieren & verbinden können. Das Ziel ist es, die Kosten des Cafés mit den Einnahmen vom Tagesgeschäft zu decken, um Menschen die Möglichkeit zu geben die Fläche für eigene Zwecke wie beispielsweise: Dreharbeiten zur Aufnahme von Kunstfilmen, Ausstellungen, Musikevents, etc., eben rund ums Handwerk, nutzen zu können ohne hohe Kosten zu haben.
Ebenfalls soll dieser Ort eine Bereicherung für die Menschen, die hier leben, arbeiten, studieren, zu Besuch kommen, etc. sein. Dass wir mit unserem Laden einen Mehrwert für das Veedel geschaffen haben, konnten wir in den letzten 2 Jahre beweisen.
Geprägt wurde diese Arbeit durch unendlich viele Auflagen, die sich teils täglich/wöchentlich geändert haben. Wir mussten schließen, durften nur einen Teil an Gästen willkommen heißen, mussten unsere Bestuhlung limitieren, etc. Alles zum Schutz der Menschen. Wir und auch alle anderen haben das gerne gemacht, um damit niemanden zu gefährden und Verantwortung zu übernehmen. Allerdings führte es dazu, dass wir alle finanziell komplett zurückstecken mussten und nun die Mehrheit auf dem Zahnfleisch geht.
Nach diesen 2 Jahren versuchen wir nun unseren Laden für unsere Gäste möglichst attraktiv zu gestalten, um nun endlich Geld verdienen zu dürfen, damit wir demnächst auch wieder ohne fremde Unterstützung unsere Miete zahlen können.
Allerdings gestaltet sich dies auf Grund von einer Masse an Auflagen in sämtlichen Bereichen und dem damit verbunden Vorgehen des Ordnungsamtes sehr schwer.
Manchmal ist es erlaubt die Bank vor seinem Ladenlokal stehen zu haben und manchmal wieder nicht.
Dieses Vorgehen vom Ordnungsamt ist willkürlich und führt dazu, dass die betroffenen Unternehmen noch mehr leiden.
Einige Beispiele möchte ich im Folgenden aufzeigen:
Wir haben seit mehr als 2 Jahren eine Bank vor unserem Ladenlokal stehen, diese wurde vom Amt bei der Besichtigung vor Ort abgenommen. Nach mehr als 2 Jahren sagen uns Ordnungsamt-Mitarbeiter, dass dies nicht erlaubt sei. Diese Bank bedeutet für uns, dass wir Einnahmen generieren können.
Ein Schuhgeschäft auf der Merowingerstraße hatte eine Beachflag vor dem Laden stehen. Diese verschönert nicht nur die Straße, sondern zeigt potenziellen Kunden auch , dass hier immer noch ein Geschäft existiert.
Ein Kosmetikstudio hat einen kleinen Tisch mit Stühlen vor dem Laden, damit wartende Kunden auch an der frischen Luft Platz nehmen dürfen und diesem mit einer kleinen Anzeige versehen, was sie anbieten.
Der Gehweg kann bei allen oben genannten Beispielen noch von Rollstuhlfahrern, doppelten Kinderwagen, etc. ohne Probleme genutzt werden. Sie stellen ebenfalls keinerlei Gefahr für irgendwen dar.
Trotz allem soll all das abgebaut werden und noch einiges mehr. Gleichzeitig wurden den Läden Strafzahlungen dafür auferlegt und eine Beratung, Unterstützung oder Ähnliches gab es nicht.
Dieses Vorgehen führt dazu, dass wir, die Betreiber dieser Läden, daran gehindert werden, mit unseren Betrieben langfristig überleben zu können.
Die Vielfalt der Nachbarschaft und die Gründe warum Menschen in Städte gehen sind wir.
Die Ladenbetreiber von:
Kosmetikstudios,
Friseursalons,
Schreibwarengeschäfte,
Schuhläden,
Gastronomiebetriebe,
Fahrradwerkstätten,
Handwerksbetriebe,
Fotoläden und vieles mehr.
Wir alle haben das Ziel mit unseren eigenen individuellen Konzepten, den Menschen in der Umgebung etwas Gutes zu tun und damit auch dieser Stadt. Damit diese Stadt allerdings nicht in einigen Jahren so aussieht wie zu „Lockdown-Zeiten“ im Jahr 2020, muss sich etwas ändern.
Die Attraktivität und Individualität eines jeden Einzelnen, die wir für unsere Gäste und Kunden schaffen möchten, wird mit diesem Vorgehen untergraben. Ebenfalls werden einem immer wieder neue Kosten auferlegt, die nicht mehr zu bewältigen sind und auch nicht gerechtfertigt wurden. Des Weiteren wird auch die psychische Belastung extrem hoch.
In dem Gestaltungskonzept für die Außengastronomiefläche der Stadt Köln steht: „Außengastronomie belebt den öffentlichen Raum, steigert die Aufenhaltsqualität und soll deshalb ausdrücklich unterstützt werden.“
Ich nehme an, dass die Stadt Köln ein generelles Interesse daran hat, dass Ladenbetreiber bei der Gestaltung ihrer Läden unterstützt und nicht behindert werden sollen, um Köln attraktiv zu machen bzw. die Attraktivität der Stadt zu erhalten.
Von dieser Unterstützung ist nichts zu sehen. Immer wiederkehrende Besuche vom Ordnungsamt bei allen Läden und damit verbundene Strafen, etc. führen dazu, dass wir alle nur noch frustriert und ausgebrannter sind, auch finanziell.
Die letzten 2 Jahre haben die Branche der Selbstständigen mit einem Point of Sale sehr hart getroffen. Um die Stadt vor weiterem Aussterben dieser Vielfalt zu schützen, fordern wir:
Dass Kontrollen dieser Art mit sofortiger Wirkung eingestellt werden und nur bei konkreten Verstößen das zuständige Amt, bei den Betreibern zur allgemeinen Aufklärung und Unterstützung - wie es die Stadt Köln selbst schreibt - aktiv wird.
Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und freuen uns über das Vertrauen, dass Sie uns damit schenken, selbstständig zeigen zu dürfen, dass wir ein wichtiger Bestandteil dieser Gesellschaft sind. Nicht nur für die Individualität und Vielfalt, Tourismus, Kunst und Kultur Szene und vieles mehr, sondern auch als Arbeitgeber für viele Menschen.
Gleichzeitig freuen wir uns auf die Unterstützung durch die zuständigen Ämter.
Mit besten Grüßen,
Kyria Möbius