Offener Brief an die Landes- und Kommunalpolitik anlässlich des Weltjugendtages 2021

Offener Brief an die Landes- und Kommunalpolitik anlässlich des Weltjugendtages 2021

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Offener Brief 12.08.21 hat diese Petition an Kommunalpolitiker*innen und gestartet.

Liebe Landes- und Kommunalpolitik,

2021 wird gern das Superwahljahr genannt und die letzten Wochen haben gezeigt: wir stecken mitten drin. Aktuell hängen die Gesichter vieler Politiker*innen an Straßenlaternen und Bushaltestellen. Parteien und ihre Kandidat*innen sind im Wahlkampfmodus und geben zahlreiche Versprechen. Allerdings wendet sich dabei kaum jemand an die Gruppe der Jugendlichen. 

Warum auch? Die Wahlbeteiligung bei Wahlberechtigten unter 30 Jahren lag bei den Bundestagswahlen 2017 unter 70%, damit zeichnet sich die Altersgruppe wiederholt durch unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung aus (BpB 2018). Doch wenn man die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen betrachtet, dann ist diese noch weitaus niedriger. Bei den Kommunalwahlen in Wiesbaden im Jahr 2016 sind weniger als 30 % der Wahlberechtigten unter 30 wählen gegangen (Stadt Wiesbaden 2016)

Unsere Generation wird gerne als politikverdrossen abgestempelt. Auch die vielen Gesichter am Straßenrand motivieren uns nicht zur Wahl - denn bei der Wahl geht es um mehr als nur um ein Gesicht.

Habt ihr Euch gefragt, warum wir uns nicht für Kommunalwahlen und Gemeinderatssitzungen interessieren und weniger Wählen gehen? Wir helfen euch auf die Sprünge:

  1. Eure Themen sprechen uns nicht an 
    Die Kommunalpolitik darf sich nicht nur um Straßenbau und Wohnbebauungspläne drehen, sondern muss auch junge Themen behandeln: Schwimmbäder, Ausbildungsplätze, günstiger öffentlicher Nahverkehr und Treffpunkte für Jugendliche. Manchmal wird bei diesen Themen zwar über junge Leute geredet, aber selten mit uns. Uns wird suggeriert, dass Kommunalpolitik gar keine Relevanz für Jugendliche hat und wir gar nicht erst versuchen sollten, Kommunalpolitik und deren komplizierte Fachbegriffe zu verstehen. 
  2. Ihr kommuniziert mit uns nicht auf unseren Kanälen
    Außerdem erfährt die Jugend nicht mal, dass sich Städte und Gemeinden auch explizit mit Themen auseinandersetzen, die wichtig für sie sind. Deswegen dürfen kommunalpolitische Themen nicht mehr nur über traditionelle und “alte” Kommunikationsmedien vermittelt werden. Es muss auch mit den Kommunikationsmitteln der Jugend gearbeitet werden - wir lesen keine gedruckte Lokalzeitung mehr, sondern informieren uns über die sozialen Medien. Und auch hier bringt es wenig, wenn die letzten Bürgermeister*innen auch mal auf Facebook angekommen sind, obwohl wir uns bereits über ganz andere Plattformen wie Instagram oder TikTok vernetzen. 
  3. Ihr nehmt uns nicht als politische Akteur*innen ernst
    Es scheint uns, als dass von Eurer Seite kein Interesse besteht, unsere Stimme überhaupt zu hören. Wir haben das Gefühl, dass sämtliche Lobbygruppen und Berater*innen mitreden dürfen, doch wir selbst nicht. Dabei würden wir auch gerne mit am Tisch sitzen. Deshalb bitten wir Euch: 
    1. Trefft Euch mit uns auf Augenhöhe, 
    2. beschäftigt Euch mit unseren Themen und
    3. hört uns zu.

Denn wir sind die Wähler*innen von morgen und die niedrige Wahlbeteiligung von Jugendlichen ist nicht nur ein Problem für uns, sondern in erster Linie für unsere Demokratie! Und so sind wir der Meinung, dass es Zeit wird, uns endlich mit einzubeziehen - wir sind politisch, wir haben eine Meinung, aber Stammtischparolen und leere Wahlkampfversprechen interessieren uns nicht.

Liebe Landes- und Kommunalpolitiker*innen, 

wenn Ihr also unser Interesse, unsere Beteiligung und Zustimmung wollt, dann müsst auch IHR etwas dafür tun und nicht nur die Jugend. Jugendliche für Politik zu begeistern ist kein Hexenwerk, für uns ist das nur eine Frage Eures Interesses und Eurer Motivation. Für Politik zu begeistern heißt in diesem Zusammenhang, junge Leute an die Wahlurne zu bekommen. Wenn bei Wahlen die Beteiligung von uns weit unter dem Durchschnitt liegt, bleibt die Frage offen, wer hierfür die Verantwortung trägt. Diese Verantwortung wird, wie bereits gesagt, häufig bei der jungen Generation abgeladen. Doch wenn Ihr uns weder mit euren Themen ansprecht, noch auf unseren Kanälen kommuniziert und uns dann auch nicht als politische Akteur*innen auf Augenhöhe wahrnehmt, solltet Ihr Euch nach Eurer eigenen Verantwortung für diese desaströse Wahlbeteiligung in unserem Altersspektrum fragen.

Wir fordern deshalb: macht Wählen einfacher durch Kommunikation auf Augenhöhe, auf allen Kanälen und habt ein offenes Ohr für unsere Anliegen!

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