Petition für ein bundesweit gültiges Abonnement im ÖPNV

Petition für ein bundesweit gültiges Abonnement im ÖPNV

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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Thibault Kreutzer

Petition für ein bundesweit gültiges Abonnement im ÖPNV

WICHTIG: Vergessen Sie nicht die E-mail Adresse zu bestätigen, falls Sie sich dazu entschieden haben, die Petition zu unterschreiben. Danke!

Um meine Petition zu verdeutlichen würde ich gerne meine eigene Situation beschreiben, da ich glaube meine Forderung somit am besten beschreiben zu können.

Mein Name ist Thibault Kreutzer, bin 25 Jahre alt, und befinde mich in meinem letzten Ausbildungsjahr zum Zimmerer. Ich bin regelmäßig an verschiedenen Orten in Deutschland und das aus diversen Gründen: Freiburg im Breisgau, da sich dort mein Ausbildungsbetrieb befindet. Biberach an der Riß, wo ich die Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung, der Berufsschule und des Studiums absolviere. Berlin, Stadt an dem ich gelegentlich an Wochenenden und Brückentagen fahre, da dort meine Freundin wohnt und wir momentan eine Fernbeziehung führen. Marbach am Neckar, in der Nähe von Stuttgart um Mutter, Bruder und Freunde aus der Schulzeit ebenfalls alle paar Monate zu besuchen. Schließlich Altenbach, in der Nähe von Mannheim, um meinen Vater ebenfalls alle paar Monate zu sehen.

Wie man sehen kann, reise ich viel innerhalb Deutschlands. Ich fahre mit der deutschen Bahn, habe eine Bahncard 50 und bin mit dem Fernverkehr soweit zufrieden, auch wenn ich hier viel Potenzial sehe. Aber darum geht es hier nicht.

Es geht mir darum, dass die Angebote des Nahverkehrs für Leute, wie mich, überhaupt nicht angepasst sind. Ich nutze gerne die Bahn, da es für mich das ökologischste, bequemste, günstigste, sicherste und die schnellste Möglichkeit ist, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen.*

 

*Ökologisch, da es im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln weniger Energie pro Person verbraucht und diese aus Erneuerbaren geholt werden kann. Zudem ist die elektrische Nutzung hier am ressourcenschonendsten verglichen mit anderen Fahrzeugen, wie z.B. das elektrische Auto.

Bequem, da man während der Zugfahrt sich mit vielem beschäftigen kann, was als Fahrer im Auto nicht denkbar wäre: Lesen, arbeiten, lernen, einen Film anschauen, sich auf die Toilette begeben ohne, dass das Fahrzeug zum Stillstand kommen muss und ein frisch gezapftes Bier bei der Bar genießen und möglicherweise ein unterhaltsames Gespräch mit anderen Zuggästen führen.

Günstig, wenn man bedenkt, dass ich kein Auto besitze. Da entfallen Kosten für dessen Anschaffung. Ganz zu schweigen von den Steuern, der Versicherung, den Sprit- und Reparaturkosten, die jeder Autofahrer regelmäßig bezahlen muss. Mit einer Bahncard 50 und vorzeitiges Planen bei Buchungen der Zugfahrten via die App, kommt mir das Bahn fahren deutlich günstiger.

Bahn fahren ist sicherer, ein Argument, der wohl selbstverständlich ist. Auto fahren ist nun mal ein gefährliches Unterfangen für sich selbst und andere.

Es ist schneller, wenn man bestimmte Verbindungen nimmt. In ländlichen Regionen ist die Bahn leider nicht attraktiv und es muss vieles getan werden, um dies zu verbessern. Ich habe da selbst schlechte Erfahrungen machen können und kann verstehen, dass hier das Auto beliebter ist. Es geht hierbei nur um meine Erfahrung zwischen den oben genannten Zielorten.

 

Nun zu meinem eigentlichen Punkt: Leider ist der Nahverkehr sehr regional ausgelegt. Ein Abonnement gilt geographisch gesehen nur begrenzt und verliert seine Gültigkeit, sobald man woanders den ÖPNV verwendet. Somit stehen einem vier Möglichkeiten zur Auswahl:

 

1. Man schließt ein Abonnement an jedem Ort ab. Das macht natürlich keinen Sinn aufgrund der enormen Geldsumme, die damit einhergeht.

2. Man kauft sich jedes Mal ein überteuertes Einzelticket, was ebenfalls mit hohen Kosten verbunden ist.

3. Man nutzt den ÖPNV nicht und steigt auf Alternativen um, wie zum Beispiel das Fahrrad. Ich nutze es sehr oft und sehr gerne. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und in Berlin leihe ich mir eins, um somit durch die Stadt zu kommen. Es gibt jedoch Momente, wo dies leider nicht möglich ist. Entweder aufgrund fehlender oder mangelhafter Fahrradinfrastruktur, die große Distanz oder das viele Gepäck welches man mit sich trägt. Somit bleibt einem oft nichts übrig, als doch auf den ÖPNV umzusteigen.

4. Man fährt schwarz. Es ist nicht elegant, ganz zu schweigen legal, jedoch gerechtfertigt. Wenn das Angebot einem unfair erscheint und man dennoch von diesem abhängig ist, dann bricht man das Gesetz. Solch ein Vorfall ist ein eindeutiger Hinweis auf die Dringlichkeit auf Verbesserung im System.

 

Deshalb mein Appell an die Politik und den regionalen Anbietern: Wir brauchen ein Abonnement, der bundesweit im ÖPNV gilt.

Im Zeitalter der Digitalisierung sollte dies machbar sein. Es ist lediglich eine Umstrukturierung der Datensammlung bezüglich der abonnierten Tickets notwendig.

In den Städten Nizza oder Bordeaux in Frankreich sind in den Straßenbahnen und Busen Geräte vorhanden mit denen sich die Fahrgäste mit Abonnement bei jedem Einstieg einchecken müssen. Zweck der ganzen Sache? Dadurch wird festgestellt, wie groß der Bedarf an einer bestimmten Strecke ist und das Angebot kann dementsprechend angepasst werden. Einfach und brillant.

Wir könnten dieses System zusätzlich übernehmen, um festzustellen, bei welchem Anbieter ein Fahrgast den ÖPNV an jenem Tag benutzt hat. Diese Datensammlung können wir dann nutzen um das Geld, den der Fahrgast für sein Abonnement bezahlt, an die verschiedenen Anbieter zu verteilen. Dies natürlich abhängig davon, wie oft der jeweilige Fahrgast ein bestimmtes ÖPNV genutzt hat.

Erstes Beispiel: Nutzt Fahrgast Heinrich während des ganzen Monats nur den ÖPNV in Freiburg im Breisgau, dann geht auch 100% des Geldes an diesem Anbieter.

Zweites Beispiel: Nutzt Fahrgast Theodor im September 2020 an 10 Tagen den ÖPNV in Berlin, an 5 Tagen den ÖPNV in Ulm und an den restlichen 16 Tagen den ÖPNV in Freiburg im Breisgau, dann gehen 32 Prozent des Geldes am Anbieter in Berlin, 16 Prozent am Anbieter in Ulm und 51 Prozent am Anbieter in Freiburg. Eine gerechte Verteilung ist somit gewährleistet.

Drittes Beispiel: Nutzt Fahrgästin Sarah an jenem Tag einmal den ÖPNV in Stuttgart und den in Köln, dann wird auch hier die Geldsumme für den jeweiligen Tag jeweils geteilt - 50% am Anbieter in Stuttgart und 50% am Anbieter in Köln.

 

Ein weiteres Argument für die Durchsetzung dieser Forderung wäre die größere Bereitschaft von Autofahrern für Reisen auf die Bahn umzusteigen, da sie ja wissen, dass sie anstatt dem Auto (den sie ja mitnehmen) ohne extra Kosten den ÖPNV vor Ort nutzen können. Das würde der Bahn zugutekommen, den Städten und der dringend benötigten Verkehrswende.

 

Warum mir dieses Thema so wichtig ist

Wir leben in einer Welt, wo Klimakrise und die damit verbundenen Auslöser unserer hochmobilen Gesellschaft ein Thema ist und wir alle möglichen Lösungen angehen sollten, die unseren ökologischen Fußabdruck verringern können. Dies geht nur, wenn wir auch die Alternativen attraktiver gestalten. Das heißt aber auch nicht, wie von vielen gefordert, den ÖPNV komplett kostenlos zu machen. Das würde die Steuerzahler, die aufgrund ihrer Lebensweise oder geographischen Position davon kein Nutzen haben, ein Gefühl der Ungerechtigkeit verleihen. Das könnte zu einer Spaltung unserer Gesellschaft führen, welches kontraproduktiv und unbedingt zu vermeiden wäre. Mein Lösungsansatz würde dem Einzelnen die Freiheit überlassen selbst zu entscheiden, ob er von diesem erweiterten Angebot Nutzen ziehen möchte und das ohne - so bin ich zumindest überzeugt - den Anbietern finanziell in Schwierigkeiten zu bringen. Im Gegenteil, dies würde sehr wahrscheinlich die Nachfrage am ÖPNV erhöhen und somit die Kassen weiterhin füllen.

Wenn Sie auch von meinem Appell überzeugt sind, dann lade ich Sie dazu ein die Petition zu unterzeichnen damit wir der Politik zeigen können, dass wir viele sind, die hinter dieser möglichen Änderung stehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Thibault Kreutzer

 

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