Aktualisierung der digitalen Lehre und Umsetzung von Hybrid-Vorlesungen an der UMG

Aktualisierung der digitalen Lehre und Umsetzung von Hybrid-Vorlesungen an der UMG

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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von A. Breitenbach

Sehr geehrtes Studiendekanat der Universitätsmedizin Göttingen,

vor vier Semestern wurden wir Studierende gemeinsam mit Ihnen und den Dozierenden durch die Corona-Pandemie in die digitale Lehre gezwungen. Die Universitätsmedizin hat es geschafft, in Zusammenarbeit mit den Studierenden, zügig auf Online-Formate in der Lehre umzusteigen. Es war und ist immer noch eine herausfordernde und entbehrungsreiche Zeit, die von allen Beteiligten Tribut fordert. 

So stieg auch die Nachfrage nach psychosozialer Beratung der Studierendenwerke stark an (Statement von Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, Präsident des Deutschen Studentenwerks im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Deutschen Studentenwerks, 9. Dezember 2021). Dabei reichen die Gründe für das Aufsuchen einer Beratung von Einsamkeitsgefühlen über depressive Verstimmungen bis hin zu Suizidgedanken. Wie umfangreich und folgenschwer dabei psychische Langzeitschäden für Betroffene sein werden, bleibt vorerst unklar.

Wir haben den Eindruck, dass bei der praxisorientierten Lehre Studierende außen vor blieben und weiterhin bleiben, mutmaßlich aufgrund fehlender Wirtschaftskraft und Systemrelevanz. Wir Studierende sind die Gesundheitsfachkräfte von morgen! Für das Wohlbefinden unserer Patient:innen ist die Sicherstellung einer adäquaten Ausbildung von Nachwuchskräften unverzichtbar.

Die Formate der Podcasts und Screencasts sorgen für eine passive Aufnahme von Wissen. Diese kann ein Teil medizinischer Lehre sein, ermöglicht jedoch keinen unmittelbaren Austausch und Diskurs, sowohl unter Studierenden, als auch mit Dozierenden. So können Studierende nicht voneinander und miteinander lernen und die Dozierenden aufgrund fehlender Interaktion und Feedback ihre Lehre nicht weiterentwickeln. Zudem kann sich kein konstruktives Netzwerk etablieren, das für die weitere berufliche Zusammenarbeit und auch für den Zusammenhalt innerhalb der UMG bisher immer förderlich war.

Bei der Wissensvermittlung mittels Podcasts bleibt nicht nur der Diskurs auf der Strecke, sondern auch der Fokus auf die Aktualität des gelehrten Wissens geht verloren. So werden den Studierenden größtenteils nur Medien, die 2020 aufgenommen wurden, zur Verfügung gestellt. Es sollte sich unter anderem zum Ziel gesetzt werden, didaktisch Sinnvolles umzusetzen und nicht nur technisch Einfaches, indem die zur Verfügung gestellten Screen- und Podcasts nach aktuellem Stand der Wissenschaft mindestens jährlich aktualisiert werden. Hier wäre eine vom Studiendekanat geleitete Kommission sinnvoll, die die Aktualisierung überprüft und Hilfestellungen gibt.

Gerne möchten wir Sie an dieser Stelle auch auf das Positionspapier der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland zu Digitalisierung in der medizinischen Ausbildung hinweisen, dass die Notwendigkeit durchdachter und abwechslungsreicher digitaler Lernformate unterstreicht (https://www.bvmd.de/unsere-arbeit/interessenvertretung/positionspapiere/

Die ausschließliche Online-Lehre darf keine Dauerlösung darstellen. Die Vorlesungen stellen den größten Anteil der Lehre dar und sind daher für die Qualitätssicherung einer guten Ausbildung essentiell. 

Es sollte den Studierenden individuell ermöglicht werden, zwischen Vorlesungen im digitalen Format und Vorlesungen in Präsenz zu wählen. Für Letzteres müssen im Rahmen des Möglichen Kapazitäten geschaffen werden, wie es bereits an zahlreichen anderen Fakultäten und Universitäten umgesetzt wurde. So können Studierende beispielsweise an der RWTH Aachen und WWU Münster im kommenden Sommersemester in Präsenz oder mittels einer Live-Übertragung oder über eine Aufzeichnung der Übertragung an den Vorlesungen teilnehmen. 

Wir sind trotzdem für den Fortbestand der digitalen Lernressourcen, um Studierenden eine flexible Einteilung der Arbeitslast zu ermöglichen. Der Notwendigkeit für Flexibilität können beispielsweise Studieren mit Kind, die Pflege Angehöriger oder eigene Krankheit zugrunde liegen. Aber nicht nur die flexible Einteilung ist für Studierende wichtig, sondern auch eine adäquate Arbeitslast.

Konkret fordern wir Studierende für das Sommersemester 2022 und die darauffolgenden Semester, neben Unterricht-am-Krankenbett-Einheiten und Seminaren in Präsenz, im Studiengang Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen, dass

  1. eine jährliche Aktualisierung mit guter Ton- und Videoqualität der zeitlich angemessenen digitalen Lerninhalte, u.a. der Pod- und Screencasts, erfolgt. Hierfür fordern wir, für eine bessere Umsetzung der Forderungen, eine transparente Lösung.
  2. die Hybrid-Angebote, insbesondere von Vorlesungen, weiter ausgebaut werden, die eine freie Wahl zwischen Online- und Präsenz-Teilnahme ermöglichen.

Um das Format der Hybrid-Vorlesungen umzusetzen, haben wir folgende Anregungen zusammengetragen:

  • Die Präsenz-Vorlesungen können in Gruppen gehalten werden: So können die Studierenden der einen Hälfte des Semesters die Präsenz-Vorlesungen in ungeraden Wochen, diejenigen der anderen Hälfte des Semesters in den geraden Wochen besuchen.
  • Die Studierenden können sich beispielsweise über StudIP in der Woche vor der Präsenz-Vorlesung für die im Hörsaal zur Verfügung stehenden Plätze selbständig eintragen. Dies soll ermöglichen, dass eine maximale Teilnehmendenzahl nicht überschritten werden kann. Der andere Teil der Studierenden kann entweder an der Vorlesung über einen Live-Stream teilnehmen oder auf die nach der Vorlesung hochgeladenen Aufzeichnungen des Live-Streams zugreifen.

Die genannten Vorschläge können ergänzend eingesetzt werden. 

Wir Studierende sind bereit, Sie bei der Umsetzung von Präsenz- und hybriden Lehrformaten bestmöglich zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen,

die Studierendenschaft

 

Kontakt: hybrid-vorlesungen-medizin@gmx.de

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